Die beiden Brüder Sebastian und Adrian sind bereit, Licht neu zu denken. PrintYourLight heisst ihr Unternehmen, das Beleuchtungen mittels 3D-Drucktechnologie herstellt und damit individuelle Wünsche wahr werden lässt.

Es ist nicht nur der markante Bart, den die beiden Brüder Sebastian Godenzi und Adrian Hess gemeinsam haben. Es verbindet sie vielmehr ihr feines Gespür für innovative Konzepte und ihre starke Leidenschaft, mit welcher sie für ihre Idee brennen, diese vorantreiben und letztendlich erfolgreich verwirklichen. PrintYourLight heisst das Basler Zwei-Mann-Unternehmen, welches darauf spezialisiert ist, personalisierte Lampen und Beleuchtungssysteme mittels 3D-Drucktechnologie herzustellen.

Personalisiert muss es sein!

Die Idee zu PrintYourLight kam den beiden Brüdern vor rund sieben Jahren, erzählt Sebastian als wir die beiden hellen Köpfe in ihrem ersten kleinen Atelier mitten auf dem Dreispitz-Areal besuchen: «2017 hat sich Adrian seinen ersten 3D-Drucker gekauft und war begeistert. Ich selbst bin Lichtplaner und wurde immer wieder mit individuellen Wünschen nach «Sonderleuchten» konfrontiert. Nach Lampen und Beleuchtungen, welche auf spezifische Wohnsituationen, Büroräumlichkeiten oder ganz einfach persönlichen Vorlieben zugeschnitten sind und gestaltet werden können. Wir erkannten einerseits, dass dies ein Bedürfnis darstellt – und wollten andererseits das vorhandene Bedürfnis verstärken, indem wir diese Angebotslücke auszufüllen versuchen.» 2018 war es dann soweit, die Marke PrintYourLight wurde gegründet und in den Anfangsjahren noch «nebenbei», zusätzlich zu ihren eigentlichen Jobs, nach Feierabend und am Wochenende vorangetrieben.

«Wir erkannten einerseits, dass PrintYourLight ein Bedürfnis darstellt – und wollten andererseits das vorhandene Bedürfnis verstärken, indem wir diese Angebotslücke auszufüllen versuchen.»

Als Hobby haben sie ihr Projekt aber nie verstanden, betont Adrian: «Es war immer unser Ziel, unser Projekt weiterzuentwickeln. Also haben wir uns gesagt: Wenn wir nach einem Jahr kein Geld damit verdienen, begraben wir das Projekt.» «So weit ist es zum Glück nicht gekommen», lacht Sebastian und grinst seinen Bruder an. Die beiden verstehen sich blind, das merkt man sofort – und ist vermutlich ein Teil ihres Erfolgsrezepts. Sie möchten beide ihr Ding machen und das geht am besten gemeinsam.

Einen Schritt nach dem anderen

Die grossen 3D-Drucker in ihrem Atelier laufen heiss. Auf wenigen Quadratmetern haben sie ihr erstes vollwertiges Firmendomizil eingerichtet. Hier sind ihre beiden Arbeitsplätze untergebracht, die Produktion bestehend aus mehreren 3D-Druckern, ein schon etwas durchgesessenes, altes Sofa sowie eine Kaffeemaschine. Gute Ideen entstehen immer im Kleinformat – oder hatte nicht auch schon Bill Gates sein Milliardenunternehmen Microsoft in einer Garage gegründet? Eben! Diesen Vergleich würden die beiden Brüder allerdings nie selbst anstellen. Sebastian betont ganz bescheiden «Uns ist es wichtig, gesund und organisch zu wachsen. Wir möchten nicht von einem Investor für einen grossen Batzen Geld aufgekauft werden und danach nichts mehr selbst bestimmen können. Daher gehen wir vorsichtig mit unserem Wachstum um und nehmen einen Schritt nach dem anderen.»

Diese Freiheit erlaubt es den beiden Brüdern, ihre Projekte und Aufträge selbst auszuwählen. Ihre Kundinnen und Kunden sind beispielsweise Architekturbüros sowie Künstlerinnen und Künstler, welche für ein Unternehmen die Räumlichkeiten entwerfen und gestalten. Es sind aber auch Privatpersonen, welche von ihrer ganz eigenen, persönlichen Lampe träumen, die auf ihr Zuhause zugeschnitten ist. Alle Aufträge verbindet der Wunsch nach Personalisierung und Einzigartigkeit statt Stangenware.

«Uns ist es wichtig, gesund und organisch zu wachsen. Wir möchten nicht von einem Investor für einen grossen Batzen Geld aufgekauft werden und danach nichts mehr selbst bestimmen können.»

Pro Senectute im Westfeld Quartier
Pro Senectute im Westfeld Quartier

Dem Traum von der eigenen Leuchte sind (fast) keine Grenzen gesetzt

Die Entwicklung einer mittels 3D-Drucktechnologie hergestellten Lampe beginnt meist mit einer von Hand gezeichneten Skizze oder einem Modell. Dieser Entwurf wird von Adrian am Computer in 3D gestaltet und im Austausch mit den Kunden weiterentwickelt und ausgearbeitet. Danach wird die Lampe als 1:10 Modell im 3D-Drucker hergestellt – sofern alle zufrieden sind, folgt schliesslich die Produktion in Originalgrösse. Das Material, womit der 3D-Drucker arbeitet, nennt sich PLA. Dabei handelt es sich um Polylactid – ein organischer Abfallstoff, dessen Grundstoff keine fossilen Rohstoffe enthält, sondern aus organisch nachwachsendem Material gewonnen wird. PLA ist somit ein nachhaltiges Material und 100% recyclebar. Nebst dem schnellen Produktionsprozess stellt dies einen weiteren Vorteil einer Lampe von PrintYourLight dar. Bleibt nur noch die Frage nach den Grenzen ihrer Möglichkeiten? «Der 3D-Drucker gibt die Grenzen selbst vor: Das aktuelle Format des Druckers ist 50cm x 50cm x 60cm – Lampengrössen, die dieses Format übersteigen, können mit dem aktuellen Drucker nicht hergestellt werden», meint Adrian und schaut seinem Baby voller Bewunderung bei der Produktion zu.

Einer ihrer bislang grössten Aufträge ist im Basler Westfeld Quartier zu sehen. Den neuen Standort von Pro Senectute schmücken sieben unikate Lichtobjekte aus dem Hause PrintYourLight, welche die beiden Brüder in einem Co-Design-Prozess mit dem Künstlerduo stöckerselig entwickelt haben. Ein weiteres grosses Projekt in Basel ist gemeinsam mit den Schweizer Künstlern Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger in Arbeit. Sebastians und Adrians Augen funkeln wenn sie davon erzählen, die Details sind allerdings noch streng geheim und dürfen sie daher nicht mit uns teilen.

Es bleibt also spannend um die beiden hellen Köpfe und ihr innovatives Unternehmen. Mit ihrem Fokus auf massgeschneiderte, limitierte Lampen und Beleuchtungssysteme aus dem 3D-Drucker sind sie einzigartig und bedienen eine Marktnische, welche sicherlich noch viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen und Sebastian und Adrian spannende Aufträge einbringen wird. Der Tag, an dem sie nicht mehr alles alleine im kleinen Büro auf dem Dreispitz bewältigen können, wird kommen.