seniors@work ist eine Jobbörse für Menschen ab 58. Zugleich fördert die Plattform den Generationenaustausch in Zeiten der «digitalen Kluft».

«Ich möchte betonen, wie wichtig es ist, jung und technisch zu sein. Junge Leute sind einfach schlauer.» Ein Zitat des damals 24jährigen Jungunternehmers Mark Zuckerberg aus dem Jahr 2007, lange Zeit bevor sein Facebook über 2 Milliarden NutzerInnen hatte. Als Geschäftsführer einer Firma, die mit dem Motto «Eine offene und vernetzte Welt» wirbt, muss er sich nicht wundern, wenn ihm dieses Zitat bis heute vorgeworfen wird.

Auch andere «Digital Natives» stossen in dasselbe Horn: «Die Welt, die Ihr nicht mehr versteht» lautet der Titel des Buchs, das der österreichische Software-Unternehmer Samuel Koch geschrieben hat. In einem Interview empfiehlt der 25jährige, sich «ab 40 strategisch zurückzuziehen und den Jüngeren die Bühne freizumachen».

Wenn ich so etwas lese, weiss ich manchmal nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Am Ende entscheide ich mich eigentlich immer fürs Lachen, denn was soll man sonst tun angesichts solcher - mit Verlaub: dämlicher Aussagen von spätpubertierenden Welterklärern?

Was mich ähnlich ärgert, wie derlei unerfahrenes Geschwätz, ist allerdings die Tatsache, dass auch in meinem Umfeld so manch seniorer Mensch gar nicht mehr den Versuch zu unternehmen scheint, im Bereich der Digitalisierung hinterherzukommen.

Bis zu einem gewissen Grad verstehe ich das: natürlich sind die heute 30jährigen, die mit Pentium-PCs und Breitbandinternet gross geworden sind, uns Ü65ern in technologischer Hinsicht ein gutes Stück voraus. Aber zu resignieren und sich damit abzufinden, nun halt zum alten Eisen zu gehören, ohne es wenigstens versucht zu haben - ich finde, das geht gar nicht.

Ein tolles Projekt, das den sogenannten «Digital Divide», die von der Digitaltechnologie erzeugte Kluft zwischen «Alt» und «Jung» zu überbrücken sucht, ist seniors@work. 2018 gegründet vom 1991 geborenen Basler Alexis Weil, fokussiert die Plattform auf ArbeitnehmerInnen jenseits der 60, die noch längst nicht in Pensions-Stimmung sind und ihr Können und Wissen teilen möchten.

«Vor einem Jahr wurde mein Vater Ralph pensioniert und mir wurde bewusst, dass es eigentlich keine Möglichkeit gibt, die ganze Lebens- und Arbeitserfahrung der älteren Generation weiter einsetzen zu können. Ich kenne viele 60-Jährige, welche sich jung und fit fühlen und sich auch in der digitalen Welt gut auskennen.»

So schildert der Gründer von seniors@work die Entstehung seiner Idee. 1.5 Millionen Menschen im Rentenalter gibt es bereits in der Schweiz, eine weitere Millionen wird in den nächsten Jahren dazukommen. Das Potential ist also riesig. Den Begriff «Senior» habe Weil als Namensteil gewählt, weil das Wort in der englischen Geschäftssprache nicht für «alt», sondern eben für «erfahren» stehe.

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Genau dieser Logik folgend, bietet seniors@work Menschen mit langjähriger Berufserfahrung unkompliziert die Möglichkeit, ein Profil anzulegen und sich potentiellen Auftraggebern zu präsentieren oder sich auf von Arbeitgebern ausgeschriebene Jobs zu bewerben.

Rund 1500 «Seniors» haben sich bereits auf der Plattform registriert, etwa 1000 davon aus der Region Basel. Die Vermittlungsquote liegt derzeit bei rund 50%. «Das wollen wir unbedingt verbessern», erzählt mir Alexis Weil im Gespräch. Hierzu sei eine breit angelegte Marketingkampagne sowie Verbesserungen im Bereich der Plattformnutzung geplant.

Als ich meinem Jass-Club von dem Projekt erzählt habe, gab es neben einiger Begeisterung auch ein paar kritische Stimmen. «Der fördert doch, dass alle über 50 von ihren Chefs vor die Tür gesetzt werden, weil sich so höhere Löhne und Sozialabgaben sparen lassen», meinte einer.

Allerdings konzentriert sich der grösste Teil der Jobs bei seniors@work auf Jobs im Niedrigpensum - Aufträge also, die für einen fixen Vertrag zu klein sind und damit keine Konkurrenz für eine Festanstellung darstellen. «Unsere Mitglieder nehmen in aller Regel tiefprozentige Mandate an und führen Aufträge aus, für die zuvor schlicht das Personal fehlte», erklärt mit Alexis Weil.

Wenn ich nicht ausgelastet wäre, ich würde mir sofort ein Profil auf seniors@work anlegen. Die Möglichkeit, mich und meine Fähigkeiten zu präsentieren und dadurch Teil spannender Start-Up-Projekte oder Mentorin junger KMUs zu werden - eine bessere Art der sozialen Durchmischung kann ich mir kaum vorstellen.

In der schweizerischen Ausgabe der Sendung «Die Höhle des Löwen» konnte Weil mit seinem Projekt drei der fünf potentiellen Investoren überzeugen, sich in seine Firma einzukaufen. Pro Senectute und die Emil Frey AG sind weitere wichtige Partner, die «Seniors@Work» unterstützen.

Ich für meinen Teil bin ebenfalls überzeugt. Auch meinem Mann Urs habe ich empfohlen, sich auf seniors@work zu registrieren. Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie erfreulich, befriedigend und gesund es ist, sich auch im höheren Alter nützlich und kompetent zu fühlen.

seniors@work bietet eine hervorragende Gelegenheit, die unschöne Erzählung von den abgehängten Alten in ihr Gegenteil zu verkehren. Angesichts der demographischen und sozialen Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht, braucht es genau solche Initiativen wie die von Alexis Weil. Möge es ihm bis zu seiner noch in weiter Ferne liegenden Pensionierung gelingen, Alt und Jung, Analog und Digital erfolgreich miteinander zu vernetzen. 

Mehr Informationen zu seniors@work unter seniorsatwork.ch

Dieser Partner-Content ist in Kooperation mit unserem Partner «Smart Regio Basel» entstanden.
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