Was trinken die modernen Piraten vom Rhein? Kim Bhorania der Styx Bros. hat's uns gezeigt. Auf dem Rhystärn mixt er uns eine erfrischende Kreation mit Rucola und Ananas.

Endlich dürfen wir wieder auf Mix-Tour!

Markuss Engeler aus dem Zum Kuss hat mich eigentlich zu Beni aus dem Hinz & Kunz geschickt. Doch der geniesst gerade lange Ferien. Und damit die Pause nicht zu gross wird, hat Beni mich gebeten, zwischenzeitlich dem Rhystärn einen Besuch abzustatten. Dort steht diesen Sommer nämlich wieder Kim Bhorania der Styx Bros. am Tresen.

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So wie ich Kim kenne, wird er meine drei mitgebrachten Zutaten zwar feiern, gleichzeitig aber auch ein bisschen enttäuscht sein, dass Beni keine komplexere Kombination für ihn ausgewählt hat.

Ich packe die Ananas, den Rucola und den Timut-Pfeffer auf den Tisch. «Okay, easy, passt alles recht gut zusammen.» Sehsch. «Mir schwirren viele Ideen durch den Kopf. Die meisten davon sind jedoch nicht realistisch, da das Spirituosenangebot auf dem Rhystärn sehr beschränkt ist. Am einfachsten wäre es, einen Sour oder Punch zu machen. Ich möchte aber, wie immer, lieber einen gerührten Drink kreieren. Irgendwas in Richtung Corn'n'Oil.» Corn'n'Oil? Ein exotischer Verwandter des Old Fashioned, gerührt aus Rum, Falernum und Bitters (und manchmal etwas Limettensaft), klärt mich der 32-jährige Bartender auf.

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Die nächste Idee klopft jedoch bereits an: «Ich denke gerade an den Säemann, den Korn-Getreidebrand der Stadtbrennerei, in Kombination mit Kaffee und Ananas.» Doch dann müsste er den Rucola weglassen, stellt er fest. Was für ihn nicht infrage kommt: «Natürlich möchte ich alle Zutaten verwenden. Ausserdem hat man den Mix aus Kaffee und Ananas vielleicht schon zu oft gesehen.»

Kim ist ein Perfektionist. Und zwar einer mit einem harten Schädel. Wir lassen ihn darum lieber zu Ende denken.

Überrascht hat mich, dass er den Timut-Pfeffer bereits kennt. Obwohl, nein. Ich hatte einfach keine Ahnung. Schmeckt jedenfalls sehr speziell. «Ein bisschen nach Honig und Nelke», Kim schmeckt sogar eine Birne raus: «Der passt bestimmt super zu den anderen zwei Zutaten!»

Er nimmt ein paar Pfefferkörner (zu viel) in den Mund: «Es bleibt fruchtig-blumig. Dann macht sich eine Schärfe bemerkbar, die an Ingwer erinnert – unglaublich ... Oh, aber auch sehr betäubend. Ich spüre meinen Hals kaum noch!» Er beisst in eine Ananas und erhofft sich eine Erfrischung: «mega siess!»

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Für stilvolle Rheinpiraten

Wenn Kim Bhorania nicht gerade auf dem Deck des Rhystärns unterwegs ist, um unter der Sonne erfrischende Cocktails mit lokalen Zutaten zu mixen, poppt er unter dem Namen Styx an diversen Happenings auf. Individualisierte Cocktails und Livemusik, dafür lebt er.

Und was poppt nun in seinem Rührglas? Nach einigen Versuchen geht Kim zurück zu einer seiner Ursprungsideen und lässt sich von einem Mix aus Corn'n'Oil und einem seiner Lieblingsdrinks, dem Mint Julep, inspirieren. Einen für Piraten sozusagen. Wir sind schliesslich auf dem Rrrrrrhy.

Die verflixten Pfefferkörner vereinen sich mit Rum von der Basler Rumfabrik Coruba. Rucola und Ananas sorgen fürs exotische Extra. In der Luft riecht es jetzt schon göttlich.

Kim zerstösst alle Zutaten zusammen, ergänzt mit etwas Falernum und Chocolate Bitters, rührt das Ganze auf viel Eis und lässt mich dann endlich probieren. Mmhhhm! Ich mein: arrrrrh!

Passt perfekt zur Aussicht auf Rhein und Sommerstadt. Der Liegestuhl wartet auch schon.

 

Und wer wartet nach Beni auf mich? Kim schickt mich zu Dani aus der Sandoase.

Alright, Dani – let's smash it!

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Ca-rhy-bbean Pirate

10 Pfefferkörner (Timut-Pfeffer)

4cl Coruba N.P.U. Rum

2cl Coruba Overproof Rum

3cl Falernum The Seventh Sense

1 kleine Handvoll Rucola

2 mittelgrosse Stücke Ananas (klein geschnitten)

2 Spritzer Chocolate Bitters

Pfeffer im Overproof muddeln, restlichen Rum, Rucola und Ananas hinzugeben und nochmals muddeln, Falernum und Bitters dazugeben, mit viel Eis rühren, über Eis in ein Tumbler-Glas abseihen und mit einem Limettentwist garnieren.

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Kim Bhorania, 32, Gründer der Styx Bros.

 

Bitte vervollständige den Satz: Du mixt am liebsten …

Starke, klare Drinks und spontane, auf den Gast zugeschnittene, Kreationen.

In welchem Moment wärst du gerne in deinem Shaker versunken?

Beim Shaken eines Drinks mit Tomatensaft. Der Shaker fiel auseinander. Und ich war danach natürlich von oben bis unten voller Tomatensaft.

Welchen Drink könnte man in deinen Augen von den Karten streichen?

Jeder Drink hat seine Daseinsberechtigung. Hingegen dürfte man es gerne verbieten, abgesehen von Martini keinen anderen Wermut anzubieten.

Lieblingsbar:

Das kann man doch nicht beantworten! Ein Ort, an dem in dem Moment jedenfalls alles gestimmt hat: The Liquor Rooms in Dublin.

Du als Spirituose:

Momentan ein Irish Whiskey. Wenn ich superfröhlich bin, sehe ich mich als Rum. Aber eigentlich könnte ich auch ein im PX Sherry Fass gelagerter Mezcal sein.

Dein Rezept gegen Kater?

Swenglish (Swiss-English) Breakfast, Kokoswasser und Michelada

Tag oder Nacht?

Nacht!

Seit wievielen Jahren arbeitest du als Barkeeper?

7

 

Smash it!

Drei Zutaten, ein Shaker: In der Serie «Smash it!» werden regelmässig lokale Barkeeper herausgefordert, aus zwei von drei mitgebrachten Zutaten spontan einen möglichst spannenden Drink zu kreieren. Was sonst noch ins Mixglas kommt, ist ihnen überlassen.

Mixologen sind mehr als bloss Bartender; Aperol Spritz und Gin & Tonic mittlerweile nur noch langweilige Relikte auf einer raffinierten Cocktailkarte.

Die Basler Barszene wächst stetig. Und wir haben das Glück, die kreativsten Talente in unserer Stadt zu haben. Grund genug, einen genaueren Blick in die verschiedenen Gläser zu werfen – und damit anzustossen!