Woran denkst du, wenn du Rum mit Kaffee, Chili und Kokosnussmilch trinkst? Wir sind gespannt. Dass sich daraus was Wunderbares mixen lässt, beweist uns Sam aus dem Renée.

Heute geht’s endlich mal zu Renée, Hipster-Oase par excellence.

Samuel Stoecklin empfängt uns ganz neugierig: «Wie läuft das jetzt genau? Und welche drei Zutaten habt ihr mitgebracht?» Chili, Kaffee und Erdbeeren. Das ist die Auswahl, die Mitch aus dem Irrsinn für Sam getroffen hat. «Hmmm, Chili … Ich bin grundsätzlich eher auf der klassischen Seite zuhause. Kaffee finde ich hingegen schon mal sehr gut», reagiert Sam. «Ehrlich gesagt habe ich sogar darauf gehofft.» Und das obwohl Sam nur im Renée Kaffee trinkt. «Der ist einfach gut!»

Er beginnt zu grübeln: «Schärfe mit Kaffee, das fände ich nett. Aber wie mach’ ich das jetzt? Ich selbst mixe mir oft und gerne einen Espresso mit Rum und Eis.» Weil er auf der Arbeit nicht zu viel trinken möchte, verzichtet er aber zumindest zu Beginn der Schicht noch auf den Schnaps. «Ich glaube, die Schärfe könnte eigentlich ganz gut dazu passen. Probieren wir’s doch einfach mal aus.» Sehr gut.

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Morgenstund hat nicht immer Gold im Mund

Der 33-jährige Barkeeper arbeitet nun schon seit vier Jahren im Renée. Über den Lockdown war er nicht nur unhappy: «Ich hatte sowieso schon lange keine Ferien mehr», schmunzelt er, «Aber ja, langsam wird es etwas langweilig.» Da Sam als Diabetiker zur Risikogruppe gehört, arbeitet er derzeit noch reduziert und im Background der Bar.

«Ich fühle mich sehr wohl im Renée.» Auch wenn es manchmal zu mühsamen Diskussionen mit der Kundschaft kommt. Dann zum Beispiel, wenn erklärt werden muss, dass im Renée prinzipiell keine Mixgetränke mit Cola oder Energy Drinks angeboten werden. «Gewisse Menschen wollen das einfach nicht wahrhaben. Wenn du ihnen dann nett erklärst, dass sie vielleicht nicht am richtigen Ort sind, kann es durchaus vorkommen, dass du als <arroganter Arsch> beschimpft wirst.» Je später die Stunde, desto wahrscheinlicher dieses Szenario. Aber so sei es halt, wenn man – im Normalfall – bis ins Morgengrauen geöffnet hat: «Die letzten Gäste sind entweder extrem anstrengend oder superlieb, was sich dann häufig auch im Trinkgeld wiederspiegelt.»

Zum Glück ist Sam cooler als die Chilis, die wir mitgebracht haben. «Uiiii, die sind echt scharf!» Er nimmt drum bloss eine kleine Schote und presst diese im Rum aus.

Nachdem er das Ganze ein paar Minuten ziehen gelassen hat, haut er einen Espresso, Milch und etwas Zuckersirup rein.

«Huere spannend», findet auch seine Arbeitskollegin Loredana, «Scharf, aber die Milch macht’s schön rund.»

«Gäll! Schärfi macht irgendwie au happy», entgegnet Sam, «das gibt noch eine heisse Party hier, wenn plötzlich alle aus dem Mund brennen.»

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«Jeder Drink hat seine Daseinsberechtigung»

Für heisse Partys ist Renée mehr als nur stadtbekannt. Unter nicht Corona-Umständen legt in der dunklen Höhle neben dem Klingeli von Donnerstag bis Samstag jeweils ein DJ auf. Am Sonntag gibt’s im Normalfall ein Live Konzert.

Die heutige Kaffee-Rum-Chili-Party ist Sam aber dann doch ein Spürchen zu heiss. Er probiert’s drum mit einer halben Chilischote. «Jetzt ist es dir sicher zu schwach, stimmt’s?», rate ich. «Oh Gott ... Ich würd gärn mol eini rauche, okay?»

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Während der Zigi-Pause zeigt sich Sam, der vorher in der Irrsinn und der Agora Bar gearbeitet hat, von seiner diplomatischen Seite. Manchmal passiere es, dass Gäste überrascht seien, wenn er ihnen einen klassischen Cosmopolitan, ohne Cranberry, serviere. «Die wollen alle die Variation aus Sex and the City. Aber hey, irgendwie kann ich das verstehen. Meiner Ansicht nach hat jeder Drink und jede Zubereitungsart seine Daseinsberechtigung. Auch ich hab’ manchmal Bock auf einen Mojito.»

So, die Zigi ist ausgedrückt. Zurück an den Tresen! «Wie wär’s, wenn wir’s mal mit Kokosnussmilch probieren?» Hört sich super an.

Und auch wenn’s nicht ein ganz so hübsches Schäumchen gibt, ist Sam nun endlich happy. Und wir auch. Der Drink hat Suchtpotential.

Woran er beim Trinken denke, will Loredana von Sam wissen. Unabhängig voneinander denken wir zwei Frauen an … Brüste. Wegen Kokosnuss und Milch vielleicht? Tja, manchmal kann man seine Gedanken nicht erklären.

Sam zeigt sich nicht abgeneigt. Mixt noch etwas brasilianisches Ferienfeeling dazu und voilà, fertig ist der «Boas Mamas». Ab sofort kannst auch du ihn im Renée geniessen!

Und wo geniessen wir unsere nächste Mixtur? Sam schickt uns zu Patrick im Rouine.

Okay, Patrick – let’s smash it!

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Boas Mamas

5cl Plantation Original Dark Rum

1 Espresso

1cl Zuckersirup

2cl Kokosmilch

1 kleine Chilischote

Chili klein schneiden und in Rum pressen. Alles zusammen kalt shaken und mit Pfefferminze garnieren.

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Samuel Stoecklin, 33, Barkeeper im Renée

 

Bitte vervollständige den Satz: Du mixt am liebsten …

Gerührte Sachen – Old Fashioned, Dry Martini, Klassiker halt. Zu fancy ist nicht so meins. Ich mag‘s lieber einfach.

In welchem Moment wärst du am liebsten in deinem Shaker versunken?

Do git‘s e paar. Einmal hab‘ ich drei Whisky Sours auf einmal geshaket. Da muss man recht gekonnt an den Shaker schlagen, damit sich dieser danach wieder öffnen lässt. Mir ist natürlich prompt ein Teil davon weggerutscht ...

Welchen Drink könnte man in deinen Augen von den Karten streichen?

Vodka Red Bull. Aber eben, für mich hat jeder Drink seine Daseinsberechtigung.

Lieblingsbar:

Würgeengel in Berlin. Sehr edle, bediente Bar. Keine Karte, aber jeder Drink schmeckt abartig gut! Wieso die Bar so heisst? Keine Ahnung!

Du als Spirituose:

Ein Apéro-Getränk. Vielleicht Kina? Kann man gut auf Eis trinken und ist nicht zu schwer.

Welchen Beruf hätten sich deine Eltern für dich gewünscht?

Wahrscheinlich nicht Barkeeper. Vielleicht was Wissenschaftliches?

Dein Rezept gegen Kater?

Kontern – mit noch mehr. Ansonsten viel Wasser. Bouillon passt auch immer. Am besten mit einem Ei drin.

Tag oder Nacht?

Nacht

Seit wievielen Jahren arbeitest du als Barkeeper?

8

Smash it!

Drei Zutaten, ein Shaker: In der Serie «Smash it!» werden regelmässig lokale Barkeeper herausgefordert, aus zwei von drei mitgebrachten Zutaten spontan einen möglichst spannenden Drink zu kreieren. Was sonst noch ins Mixglas kommt, ist ihnen überlassen.

Mixologen sind mehr als bloss Bartender; Aperol Spritz und Gin & Tonic mittlerweile nur noch langweilige Relikte auf einer raffinierten Cocktailkarte.

Die Basler Barszene wächst stetig. Und wir haben das Glück, die kreativsten Talente in unserer Stadt zu haben. Grund genug, einen genaueren Blick in die verschiedenen Gläser zu werfen – und damit anzustossen!