Steinpilze, Tomaten und Tabasco? Gemeinsam in einem Cocktail? Hell to the yes! Steven Fergussons «Cold Blooded» entführt dich vom Conto auf einen wilden Waldspaziergang.

Wie ein Spaziergang durch einen wilden Wald. Also ja, eigentlich passen bloss die Pilze zum Wald. Zumindest bisher.

Getrocknete Steinpilze, Tomaten und Tabasco – das sind die Zutaten, die Philipp Kreibich für Steven Fergusson aus dem Conto 4056 ausgesucht hat.

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Steven riecht zuerst an den Steinpilzen und hebt symbolisch mit seinen Armen ab. «Oh, Tomaten – döffi probiere?» Aber klar doch!

«Perfekte Konsistenz. Jetzt habe ich grad Lust zum Kochen», so der gelernte Koch.

Während er am schweben ist, möchte ich wissen, ob ihm denn auch schon ein möglicher Drink vorschwebe. «Jä!» Einmal darfst du raten, in welche Richtung es geht: «Ich werde eine Art Bloody Mary machen, aber etwas asiatischer ... vielleicht mit Sojasauce oder Misopaste ... muss mal schauen.»

Vor mir auf dem Tresen landen eine Flasche Vida Mezcal une Valle Maggia Pfeffer.

Steven probiert einen Pilz: «Mhmmm geil, so erdig und süss zugleich! Ich möchte unbedingt alle Zutaten verwenden, wenn Philipp schon so eine tolle Auswahl getroffen hat!»

Er wechselt zu Amores Mezcal: «Ist ein bisschen sanfter.»

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Steven arbeitet sehr ordentlich und strukturiert; nimmt sich Zeit für das Mise en Place.

«Ich werde aber glaub doch Saft verwenden.» «Nein, das kannst du nicht machen», schiesst es sofort aus mir raus, «nimm die Frischen!»

Steven schaut mich verschmitzt an – und tut's.

Er vermischt etwas Sojasauce mit der Tomate (der Kompromiss: ein Mix aus frischen Früchten und Saft), dem Mezcal und den Steinpilzen und muddlet.

In dieser Bar steigt die Party

Die Stimmung hier im St. Johann ist mehr als gut. Das liegt nicht nur an Steven und seinen Kollegen, sondern auch an den Stammgästen, die sich hier teilweise täglich nach der Arbeit treffen (Novartis lässt grüssen).

«Bei uns ist es immer lustig. Das macht unseren Job aus – du darfst nie vergessen, zu lächeln!»

Endlich probiert er von seiner Mixtur: «Oh Gott!» – Ob das positiv ist? – Steven haut noch etwas Tabasco, Reisessig und Pfeffer rein: «Richtig geil!»

Für mich die spannendste Zutat ist aber der selbstgemachte Tannenschösslisirup aus jungen Tannentrieben.

Steven probiert erneut. Und beginnt zu tanzen. «Sooooo geil, das hätte ich nie gedacht!»

Nun kann die Party im Conto definitiv steigen! Und ab Samstag, 23. November, kannst auch du Stevens Drink probieren!

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«Oh Jesus, schau dir mal diese Farbe an», so Steven, während er sich an die Garnitur macht. Mit viel Liebe, muss man erwähnen. «Man nennt mich auch Mister Garnish», witzelt er.

Bleibt nur noch eine Hürde zu überwinden: der Name.

«Rojo Loco», schlägt Stevens Kollege Dominik vor. Also bitte! Als nächstes fällt «Tomaco» ... oh Mann, das könnte noch eine Weile dauern.

Sag' mir doch schon mal, wen du gerne ins Rennen schicken möchtest, fordere ich Steven auf. «Alexej Dick vom Roten Bären. Für seinen Cocktail wüsste ich auch schon einen Namen.» Na immerhin ...

Okay, Alex – let's smash it!

Cold-Blooded

1 frische Rispentomate (Bio)

5cl Tomatensaft

6-7 getrocknete Steinpilze

5cl Mezcal Amores Joven Espadin

1.5cl Sojasauce

1 Spritzer Reisessig

3 Spritzer Tabasco

1 grosse Prise Pepe Valle Maggia

0.5cl hausgemachter Tannenschösslisirup

2 ausgepresste Zitronen

Tomate, Gurke und getrockneter Steinpilz für die Garnitur

Tomate, Saft, Steinpilze und Mezcal zusammen auspressen. Restlichen Zutaten hinzufügen und vermischen. Auf Eis shaken und ins Glas sieben. Mit Tomate, Gurke und Steinpilz garnieren. ¡Salud! 

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Steven Fergusson, 34, Barkeeper im Conto 4056

Bitte vervollständige den Satz: Du mixt am liebsten ...

Alles!

In welchem Moment wärst du am liebsten in deinem Shaker versunken?

Hmm, was soll ich sagen ... Shit happens! Wenn du merkst, dass du den Hosenstall offen hast beim Service, ist das weniger cool.

Welchen Drink könnte man in deinen Augen von den Karten streichen?

Oh, da gibt es so viele: Swimming Pool, Caipi, Mojito ...

Lieblingsbar:

Auch hier kann ich mich nicht entscheiden: Trench in Tokio, oder Little Red Door in Paris

Du als Spirituose:

Gin

Welchen Beruf hätten sich deine Eltern für dich gewünscht?

Ich habe ursprünglich eine Küchenlehre abgeschlossen. Sie hätten mich wohl gerne im Managementbereich gesehen. Oder als Arzt oder Pilot. Mittlerweile respektieren sie aber meine Wahl. Und lieben mich umso mehr, wenn sie die Bar angetrunken wieder verlassen. (lacht)

Dein Rezept gegen Kater?

Pick me up: ein klassischer, ekliger, aber geiler, wenns-nüm-witergoht-Drink. Ansonsten? Mineralwasser mit Zitronensaft und Angostura.

Tag oder Nacht?

Nacht

Seit wievielen Jahren arbeitest du als Barkeeper?

7

Smash it!

Drei Zutaten, ein Shaker: In der Serie «Smash it!» werden regelmässig lokale Barkeeper herausgefordert, aus zwei von drei mitgebrachten Zutaten spontan einen möglichst spannenden Drink zu kreieren. Was sonst noch ins Mixglas kommt, ist ihnen überlassen.

Mixologen sind mehr als bloss Bartender; Aperol Spritz und Gin & Tonic mittlerweile nur noch langweilige Relikte auf einer raffinierten Cocktailkarte.

Die Basler Barszene wächst stetig. Und wir haben das Glück, die kreativsten Talente in unserer Stadt zu haben. Grund genug, einen genaueren Blick in die verschiedenen Gläser zu werfen – und damit anzustossen!