Am 4. Mai luden zehn Basler Spitzenköche gemeinsam mit dem FC Basel und der GenussStadt Basel zum grossen Charity-Dinner für die Opfer des Ukrainekrieges. Der Event im Rahmen des Spiels FC Basel – FC Dynamo Kiew war ein grosser Erfolg – die GenussStadt stand zusammen für den guten Zweck.

Basel hat seinem Titel GenussStadt 2022 Anfang Mai alle Ehre gemacht. Zehn Spitzenköche luden gemeinsam im VIP-Bereich des St.-Jakob-Stadions zum grossen Charity-Dinner für die Opfer des Ukrainekrieges. Der Event war Teil des Benefiz-Spiels FC Basel – FC Dynamo Kiew. Das Interesse war gross. Für das Charity-Dinner wurden rund 350 Tickets zum Preis von 400 Franken verkauft, zum Spiel kamen mehr als 15 000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Der Erlös kommt via Glückskette vollumfänglich den Opfern des Ukrainekriegs zu.

Initiantin der Aktion und mitverantwortlich für den grossen Erfolg war die Basler Zweisterneköchin Tanja Grandits. Die Idee, gemeinsam mit ihren Kochkollegen etwas in der Art zu machen, hatte sie schon länger, das Projekt Chefs for Peace aber entstand kurzfristig. Gerade einmal drei Wochen vor dem Event rief Grandits ihre Kollegen persönlich an, um sie dafür zu gewinnen. «Die waren alle sofort Feuer und Flamme», sagt Tanja Grandits begeistert. «Ich habe versucht, einen guten Mix von Gerichten hinzukriegen und natürlich wollte ich Leute dabei haben, die ich mag.» Das ist ihr mehr als gut gelungen. Unter den teilnehmenden Basler Spitzenchefs waren etwa Pascal Steffen vom ««roots», der die Gäste mit einem Entenragout verwöhnte, Matthieu Judenne, neuer Küchenchef im «Restaurant LA», der ein Onsen-Ei servierte oder Christoph Hartmann von der «Taverne Johann», der ein Wildschwein aus lokaler Jagd als Arancini auftischte. Nur um drei Beispiele zu nennen.

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Roger Hübscher, «Roter Bären»: Wald-Panna Cotta

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Lorenz Kaiser, «Restaurant Krafft»: Gebeizter Saibling

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Diego Carli, «Acqua»: Ricotta-Spargel Ravioli

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Pascal Steffen, ««roots» Entenragout

Das Event fand in der Premium-Lounge des St.-Jakob-Stadions statt. Zwei Stunden vor Anpfiff wurden die Türen geöffnet. An verschiedenen Kochstationen erhielten die Gäste die einzelnen Gerichte und genossen sie dann an den Tischen mit Panoramablick über das Spielfeld. Unter den Gästen befanden sich bekannte Gesichter: Ehemalige FCB-Spieler und Trainer wie David Degen oder Patrick Rahmen trugen ihren Beitrag zum Erfolg des Charity-Events bei, genauso wie Sänger Baschi oder diverse Politikerinnen und Politiker. Der Basler Regierungspräsident Beat Jans reservierte für sich und seine Entourage gleich einen ganzen Tisch. Jans war begeistert von der Unterstützung der Baslerinnen und Basler für das Event und insbesondere vom Engagement der Spitzenköche. «Ich war überrascht, dass so viele Spitzenköche persönlich vor Ort waren», gibt Jans zu Protokoll. «Es zeigt, dass sie nicht einfach Konkurrenten sind, sondern dass sie gemeinsam für die gute Sache und die GenussStadt einstehen.» Das gebotene Essen schmeckte dem Regierungspräsidenten ausserordentlich gut. «Es war alles ausgezeichnet», sagt er. Und verrät auf Nachfrage seinen favorisierten Teller: Das beste Ei mit Shiitake, Champignon-Emulsion, Petersiliencoulis und Croûtons vom «Restaurant LA». «So etwas habe ich noch nie gegessen», sagt Jans begeistert. Das «Restaurant LA» blieb am 4. Mai komplett geschlossen und das Team reiste geschlossen zum Charity-Dinner an. Gastgeber Salvatore Mantelli gab bereitwillig Auskunft, dass sie «das beste Ei» eine Stunde bei 63 Grad in der Schale im Wasserbad kochen. So wird das Eigelb wachsweich und eben unglaublich gut. Das sogenannte Onsen-Ei hat seinen Namen von den gleichnamigen, heissen Quellen in Japan, so Mantelli weiter. Zu den weiteren kulinarischen Highlights für die Gäste gehörten eine sämige Hummer-Bisque von Urs Gschwend vom «Brasserie Les Trois Rois» sowie das wunderbar ausbalancierte Kalbstatar von Tanja Grandits mit Meerrettichmolke und Wildkräutern.

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Peter Luk, «Peng Dumplings»: Char Siu Lotus Bao

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Christoph Hartmann, «Taverne Johann»: Wildschwein-Arancini

Die Stimmung unter den Köchen war überaus kollegial und als die Gäste beim Anpfiff den VIP-Bereich verliessen, um das Spiel von den Zuschauerrängen aus zu verfolgen, blieb Zeit, sich auszutauschen und die Gerichte der Kollegen zu probieren. Das Charity-Dinner für die Ukraine war nicht nur aus dem Benefizgedanken eine Premiere – noch nie waren die Top-Gastronomen Basels bei einem gemeinsamen Event vereint. Christoph Hartmann von der «Taverne Johann» liess es sich nicht nehmen, sich bei Tanja Grandits zu bedanken und gemeinsam ein Foto zu schiessen. «Wir sind jederzeit wieder dabei», so Hartmann begeistert, der eigens für das Event ein Wildschwein aus lokaler Jagd zerlegte und verarbeitete.

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Urs Gschwend, «Brasserie Les Trois Rois»: Bisque de Homard

Der Rahmen der Premium-Lounge des St.-Jakob-Stadions war für das Event perfekt. Der Catering-Anbieter Wassermann & Company AG, der im Normalfall das ganze Catering für den FC Basel bestreitet, hatte für die Köche Kochstationen eingerichtet, die mit dem Namen des jeweiligen Restaurants beschriftet waren. Es wirkte fast so, als ob das Setting für nichts anderes als Dinners mit mehreren Gastköchen konzipiert wäre. Das schreit nach Nachahmung. Da sind sich Tanja Grandits, die Organisatoren und auch die Gäste einig. «Das muss man unbedingt prüfen», so auch Regierungspräsident Beat Jans. In der Pause servierten die Gastgeber von Wassermann & Company AG Panna Cotta und andere Süssspeisen und nach dem Spiel, das 2:3 für den Gast ausging, kamen die VIP-Gäste noch in den Genuss eines Hotdogs, den Tanja Grandits speziell für den Abend konzipiert hatte. Dieser wurde auch an den Essensständen im Stadion den regulären Zuschauerinnen und Zuschauern angeboten, um weitere Spenden zu sammeln. Ein voller Erfolg – für den guten Zweck, den Genuss und die GenussStadt Basel.

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Peter Pöpl, «Der Teufelhof Basel»: Tonkabohnen-Panna Cotta

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Tanja Grandits, «Stucki»: Kalbstatar.

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Sven Gutjahr, «Wassermann & Company»: Geflämmter Misolachs

Text Benjamin Herzog