Mit «Will Eisner – Graphic Novel Godfather» ehrt das Cartoonmuseum Basel einen der bedeutendsten Künstler der Comic-Geschichte. Die Ausstellung beleuchtet den Werdegang des jüdischen Einwanderers, seinen Einfluss auf die moderne Comic-Szene und zelebriert dessen berühmten Helden «The Spirit».

«The Spirit», jüdische Einwanderungsgeschichte, Antisemitismus, Zensur. Will Eisner ist ein vielschichtiger Künstler mit einer äusserst spannenden Karriere. Er ist einer, der sich nicht so einfach schubladisieren lässt. Die verschiedenen Räumlichkeiten des Cartoonmuseums Basel eignen sich daher ideal, um die verschiedenen Etappen der Karriere des Künstlers zu beleuchten. In jedem Ausstellungsraum lernt man Will Eisner vom neuem kennen – und taucht jeweils in eigene kleine Welt ein. Eine Welt, die – wie die Geschichten seiner Comics selbst – sich nicht einfach in viereckige Kacheln fassen lässt, sondern über die Bilderrahmen hinaus, über sämtliche Wände des Museums erstreckt.

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Will Eisner – Kultfigur, Ikone, Vorbild

Will Eisner gilt als einer der Gründerväter und Pioniere des modernen Comics. Mit dem «Eisner-Award» werden in den USA, Will Eisners Heimat, beispielsweise auch jedes Jahr Comic-Schaffende für ihre herausragenden Leistungen geehrt. Seine 1939 kreierte Serie «The Spirit» um einen Gangsterjäger mit Augenmaske wurde 2008 mit der Verfilmung von Frank Miller nochmals zu neuem Leben erweckt. Jenem Frank Miller, der nur wenige Jahre zuvor seinen eigenen Comic «Sin City» erfolgreich auf die Leinwand gebracht hat und der zuvor schon mehrmals für seinen film-noir-ähnlichen Zeichenstil mit einem Eisner-Award ausgezeichnet wurde. Der Kreis schliesst sich. Keine Frage, der 2005 verstorbene Will Eisner war eine Kultfigur, eine Ikone, ein Vorbild für viele nachfolgende Generationen von Künstlerinnen und Künstlern.

Will Eisner – Sprachrohr der kleinen Leute

1917 geboren, ist Will Eisner als Kind armer jüdischer Einwanderer aus Österreich und Rumänien in Brooklyn und der Bronx aufgewachsen. Das ärmliche Milieu der Mietshäuser, Kriminalität und gesellschaftliche Probleme prägten seine Kindheit und seinen späteren Zeichenstil. Noch in seinen Teenagerjahren machte er sich als junger Künstler und Zeichner einen Namen, gründete sein eigenes Studio und schuf 1939 – im Alter von nur 22 Jahren – seinen berühmtesten Helden «The Spirit». Der Gangsterjäger, den Will Eisner mithilfe ausgeklügelter Dramaturgien, spektakulärer Perspektiven und ungewöhnlicher Schnitte und stilistischer Experimente zum Leben und Durchbruch verhalf, sollte das Comic-Genre revolutionieren. Will Eisner glaubte von Anfang daran, dass der Comic ein eigenständiges, künstlerisches Medium sei, das die Kraft habe, ein erwachsenen Publikum anzusprechen. In «The Spirit» gab Will Eisner dann auch gerne den kleinen Leuten und Verlierern der Gesellschaft eine Stimme.

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Will Eisner – Der Wandelbare

Als der Comic 1954 einer Zensur unterzogen wurde und in die Krise geriet, musste sich auch Will Eisner neu erfinden. So begann er für das US-Militär Aufklärungsplakate zum sachgerechten Gebrauch und der richtigen Wartung von militärischem Equipment zu erstellen. Einige dieser Aufklärungsplakate, die Will Eisner für das PS-Magazin anfertigte, sind im Cartoonmuseum ausgestellt und sind – aus der heutigen Perspektive – äusserst witzig anzuschauen.

Nachdem sich der Comic Ende der 1960er Jahre aus dem Underground befreien und sich als wie mehr in der Gesellschaft etablieren konnte, nutzte Will Eisner seine nächste Chance und veröffentlichte 1978 seinen Comic «Ein Vertrag mit Gott». Auf dem 196-Seiten langen Werk prangte in grossen Lettern: «A Graphic Novel by Will Eisner». Damit legte der Künstler den Grundstein für die neue Comic-Gattung, welche sich nicht durch Superhelden definierte, sondern durch Geschichten über ganz normale Menschen. Darin setzte sich Will Eisner mit Thematiken auseinander, mit denen er sich aufgrund seines jüdischen Hintergrundes selbst immer wieder konfrontiert sah. Themen wie Vorurteile und Antisemitismus nahmen fortan einen bedeutenden Platz in seinen Graphic Novels ein und verhalfen dem Comic, als ernstzunehmende Literatur wahrgenommen zu werden.

Die neue Ausstellung im Cartoonmuseum Basel, «Will Eisner – Graphic Novel Godfather», nimmt dich mit auf die Spuren dieses interessanten Künstlers und lässt dich seine Charaktere und seine Geschichte als Rund-um-Erfahrung erleben.

Will Eisner – Graphic Novel Godfather

Cartoonmuseum Basel

Vom 11. März bis 18. Juni 2023

cartoonmuseum.ch/will-eisner

Entdecke auch das Rahmenprogramm mit Veranstaltungen, Führungen und Workshops für Klein und Gross.

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Will Eisner, New York City, 1941

Dieser Partner-Content ist in Kooperation mit unserem Partner «Cartoonmuseum Basel» entstanden.
Cartoonmuseum Basel
Als einziges Schweizer Museum und Kompetenzzentrum widmet sich das Cartoonmuseum Basel ausschliesslich der Kunst der narrativen Zeichnung. Es sammelt, präsentiert und vermittelt und leistet damit einen Beitrag zur Diskussion über diese Kunstform und über die gesellschaftlichen Themen, die sie aufnimmt.