Aus purer Schaffensfreude – der Schreiner Nino Crimi erfrischt Basel das ganze Jahr hindurch mit seinem Wilde Maa Cider. Über den harten Weg zum Erfolg.

Nino Crimi erinnert sich noch gut an seine erste Erfindung. Da war er ein Kind und hatte noch keine Lust auf Cider. Für seine Schwester hatte er damals einen speziellen Türkeil erfunden. Auf ihren Wunsch sollte die Türe zu ihrem Zimmer nachts nämlich immer offen bleiben, aber nur soweit, dass sich die Katze nicht hineinschleichen konnte – kein Problem für Klein-Nino! Den Erfindergeist hat er also schon immer in sich getragen.

Kreativität, Schaffensfreude und Ideenreichtum gehören auch heute noch zu seinem Alltag. Nino Crimi arbeitet seit 19 Jahren als Schreiner in der Schreinerei Warteck. Hier hatte er die Schreinerlehre absolviert – und mit 24 Jahren den Betrieb übernommen. Das Handwerk gefällt ihm, die Arbeit mit Massivholz macht Spass. Verlangt ihm körperlich aber auch einiges ab. Dennoch findet er abends genug Energie, um sich seinem Baby – dem Wilde Maa Cider zu widmen. Eine Arbeit, die neben seinem Job viel Zeit in Anspruch nimmt, auf die er aber nie verzichten würde.

2018 hat Basel mit dem Wilde Maa Cider seinen eigenen Cider erhalten. Nino Crimi wollte damals einfach mal wieder was Neues ausprobieren, erschaffen – oder eben erfinden. Etwas, das den Baslern das ganze Jahr hindurch Freude bereiten würde. Zu diesem Zeitpunkt hatte Nino Crimi bereits sein hobbymässiges Kreativbüro CrimiTech gegründet. Seine Absicht: seine Kreativität ausleben zu können, in verschiedenen Bereichen Neues dazu zu lernen und die Welt mit guten Ideen zu bereichern. Und nach Erfindungen wie einem Türschild mit integriertem Schlüsseltresor war es dann an der Zeit für einen Cider für Basel.

Basler Bier gibt’s schon genug, dachte er sich – wie wär’s also mit einem Basler Cider? Und schon ging’s an die Arbeit. Die Marke sollte klar als Basler Produkt erkennbar sein. Das Uelibier hat sich den Ueli gekrallt, das Unser Bier verwendet den Lällekönig im Logo, der Gryff Gin hat sich den Vogel Gryff angeeignet. Der Wilde Maa allerdings – der war noch an kein Basler Getränk vergeben. Zudem trägt der einen Efeukranz mit Äpfeln auf dem Kopf und Nino mag gerne Cider. Na also, der Wilde Maa Cider war geboren.

Aber halt – so schnell war die Sache noch nicht erledigt. Um den Wild Maa, sowie den Baslerstab auf seinem Logo verwenden zu können, musste sich Nino Crimi erst die nötigen Einwilligungen einholen. Einerseits die Einwilligung der drei Ehrengesellschaften, das Ehrenzeichen «Wild Maa» auf seinem Cider abbilden zu dürfen. Und andererseits hatte bei der Verwendung des Baslerstabs auf der Flasche auch noch der Kanton ein Wörtchen mitzureden. Von beiden Seiten bekam er grünes Licht für sein Projekt – ufffff, eine grosse Hürde war geschafft!

Erst jetzt ging’s an die Rezeptur und an die Produktion. Bis zu 15 verschiedene Schweizer Apfelsorten werden direkt nach dem Pflücken verarbeitet. Zuckerzusatz kam für Nino nie in Frage, einen Geschmackszusatz durch Sirup ebenso wenig. Sein Wilde Maa Cider sollte natürlich, frisch und fruchtig schmecken. Das Verhältnis von Most, Apfelwein und Kohlensäure ist dabei schlussendlich für den einzigartigen Geschmack eines Ciders entscheidend. Nach wochenlangem beschwipstem Tüfteln, Mixen und Probieren hatte Nino dann seinen persönlichen Cider-Geschmack gefunden.

War da noch was? Ach ja – irgendwo muss man das Getränk ja auch noch kaufen, respektive trinken können. Den Wilde Maa Cider einfach in seiner Schreinerei zu lagern machte wenig Sinn. Also spazierte Nino Crimi samt Harasse von Tür zu Tür, von Gastro zu Gastro, von Getränkehandel zu Getränkehandel. Er eignete sich Marketing-Skills an und begann seinen Wilde Maa Cider an die Baslerinnen und Basler zu bringen. Mit Erfolg.

Wer kann schon von sich behaupten, ein eigenes Getränk erfunden zu haben?! Nino Crimi ist stolz auf seinen Wilde Maa, produziert mittlerweile rund 1500 Flaschen pro Jahr, hat zahlreiche Partner in Gastronomie und Handel gefunden und kann sich mit den Einnahmen zwei Wochen Ferien leisten. Was will man mehr! Der Aufwand hat sich gelohnt, sein Traum vom eigenen Basler Cider ist Realität. Aber was, wenn all das nicht geklappt hätte? «Dann hätte ich eine grosse Party geschmissen und die 1500 Flaschen halt einfach selbst gesoffen!»

Wilde Maa Craft Cider

wildemaacider.ch

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