Ein Livekonzert ist zwar noch nicht wirklich in Sicht. Doch freut sich Anna Rossinelli riesig auf ihren Auftritt vom 31. Mai an der Baloise Session @home. Was sie Covid zudem alles gelehrt hat und wo sie am liebsten Campari Orange trinkt, verrät uns die sympathische Sängerin auf einem sonnig-windigen Stadtspaziergang.

Sogar aus 100 Metern Entfernung bin ich sicher, dass sie es ist: die langen blonden, gewellten Haare, die immer so schön mit dem Wind tanzen – zu perfekt für Out of Bed und natürlich genug, um zu sagen: Nein, wir waren nicht gerade beim Coiffeur. Neben der rauchigen Stimme ist es vor allem aber auch ihr Look, der sie verrät: immer irgendwie anders und doch unverkennbar. Wetten, dass Anna Rossinelli ihre Outfits secondhand kauft? «Ich bin eine absolute Flohmi-Tante!», gibt die 34-jährige Sängerin zu.

Kein Zufall also, dass wir unseren gemeinsamen Stadtspaziergang heute auf dem Petersplatz starten. «Schon als Kind war ich samstags immer hier. Es gibt sogar ein Bild von meiner Mama am Petersplatz-Flohmi – mit mir im Bauch», erzählt Anna nostalgisch. «Meine Eltern haben vom Flohmi gelebt. Sie haben Möbel restauriert und hier verkauft. Entsprechend habe ich gelernt, Altes zu wahren. Wie beispielsweise meinen 30 Jahre alten Tisch», lacht sie.

Auch wenn sie wegen dem vielen Händewaschen während Corona einen Grossteil von ihrem Lieblingsschmuck abgelegt hat, ist Anna eine Sammlerin geblieben: «Ich stöbere einfach gerne, selbst wenn ich nicht weiss, wonach ich eigentlich suche.» Brauchen tue sie definitiv nichts mehr. «Doch meine Wand mit all den Plättlis und Sächelis, die ich zusammengesammelt habe, erfreut mich jeden Tag aufs Neue.» 

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Freiheit und Wachstum

Auf dem Petersplatz fühlt Anna sich frei. Ein Thema, das uns im letzten Jahr alle an Grenzen gestossen hat. Auch die Baslerin hat viele Hochs und Tiefs erlebt. «Irgendwie ist es eine statische Zeit, in der wir gerade leben. Ich verspüre langsam einen wahnsinns Druck in mir; vermisse es, neue Sachen zu entdecken und neue Eindrücke zu sammeln.»

Dass auch die Musikindustrie nach wie vor ziemlich lahm liegt, hilft nicht gerade weiter. Die ursprünglich für Juni geplanten Konzerte wurden entweder abgesagt oder verschoben. «Es vertagt sich alles auf September oder August. Doch wie sollen all die Konzerte gleichzeitig stattfinden? Die Tontechniker können sich ja auch nicht durch zehn teilen. So kann ja keiner planen!» Ein Zustand, der ermüdet.

Wir setzen uns auf eine Bank in einer versteckten Ecke vom Botanischen Garten. Hierher kommt die Pflanzenliebhaberin besonders gerne, wenn sie alleine sein möchte. Ihr Lieblingsort: das Sukkulentenhaus. Anna ist ein riesen Fan von Kakteen und zählt zuhause über 100 Pflanzen. «Pflanzen faszinieren mich, weil ich sie wachsen sehe – das gibt mir ein gutes Gefühl.»

Die Umwelt liegt ihr auch sonst sehr am Herzen. «Dass ich das Gesicht bin vom Verein Getränkekarton-Recycling hat seinen guten Grund: Wir animieren derzeit Menschen in zwölf verschiedenen Städten aktiv, Getränkekartons separat zu sammeln.»

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Langweilig wird es der pfiffigen Lebefrau also nie. Daran ändert auch ein Lockdown nichts. Was jedoch nicht bedeutet, dass sie nie ins struggeln kommt: «Beim ersten Lockdown war ich vor allem auch in musikalischer Hinsicht alles andere als kreativ. Irgendwie fiel es mir schwer, mit diesem Druck umzugehen, nun plötzlich was aus dieser Zeit machen zu müssen. Das hat mich deprimiert.»

Kein Wunder: Ihr Leben wurde von einem Dätsch zum anderen komplett anders. Keine Konzerte mehr, keine Musik, keine Arbeit. «Am Anfang bin ich total in ein Loch gefallen. Weshalb ich eine Zeit lang ausschliesslich statische Dinge gemacht habe, bei denen man nichts denken muss, das Resultat hingegen unmittelbar danach ersichtlich ist.» Granola herstellen, Brot backen oder Töpfern zum Beispiel. «Als tendenziell ungeduldiger Mensch war es eine schöne Erfahrung für mich, auch diese geduldige Seite an mir zu entdecken.»

Trotzdem kitzelt es sie gewaltig: «Es ist schon krass, die Musik- und Kulturbranche ist seit bald eineinhalb Jahren tot. Wenn das so weiter geht, wird Vieles tot bleiben, glaube ich. Und davor habe ich Angst.»

Endlich wieder ein Konzert!

Anna Rossinelli ist jedoch kein Mensch, der den Kopf in den Sand steckt. Auch wenn sie nur am Rande darüber spricht, dass sie ihren Vater mit sechs Jahren verloren hat und darum schon früh lernen musste, erwachsen zu sein, macht sie ihr Selbstwertgefühl mehr als deutlich: «Ich musste immer wieder aufstehen im Leben. Egal, wer mich wie unterbuttert: Ich weiss, dass ich eine gute Stimme habe und was ich kann; weiss, dass es immer irgendwie weiter geht.»

So hat sie zum Glück auch schnell gemerkt, dass man sogar via Skype Lieder schreiben kann. «Irgendwann stösst man zwar an Grenzen – aber es geht», schmunzelt sie.

Ihr neuer Song, Forever More, der am 28. Mai rauskommt, ist ausschliesslich digital entstanden. «Ein authentisches Resultat dieser komischen Zeit.» 

Der Inhalt hingegen macht Hoffnung. «Mir war es sehr wichtig, endlich mal wieder einen positiven Song mit positiver Botschaft rauszubringen. Schliesslich befindet sich das Schöne oft vor der eigenen Tür – manchmal braucht man bloss die Augen zu öffnen!»

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Auf dem Spaziergang zurück über den Petersplatz und weiter durch die verwinkelten Altstadtgässlein zwischen Petersgraben und Schifflände erzählt Anna, wie sehr sie es vermisst, Konzerte zu geben. «Nur dort kriegst du direktes Feedback. Und das wiederum pusht dich, weiterhin das zu tun, was du machst.»

Onlinekonzerte seien zwar toller, als gar nicht zu spielen, doch das Gefühl von einem Livekonzert käme dabei nicht auf. «All die Leute, die an einem Ort genau den einen Moment und das eine Konzert teilen. Schweiss, Rauch, das Bier, das dir über die Hose tropft – Dinge, die einen sonst eigentlich nerven, vermisst man plötzlich. Also ich zumindest», lacht Anna.

Mit Corona wurden menschliche Bedürfnisse wie Nähe und Liebe fast schon zu was Bösem. Jedenfalls empfindet das die moderne Bohémienne so. «Es ist, als würde uns etwas zurückhalten oder gar einsperren. Damit habe ich Mühe.»

Für eine Sängerin, die quasi auf der Strasse gross geworden ist, muss insbesondere das Singverbot ein harter Schlag gewesen sein? «Ja, das war schon sehr ernüchternd, fast schon absurd. Verwundert hat mich irgendwann aber irgendwie nichts mehr.»

Immerhin das ist nun glücklicherweise vorbei. Was nicht bedeutet, dass es jetzt ratzfatz losginge. Das einzig geplante Livekonzert von Anna Rossinelli wurde vom Juni in den August verschoben. Umso grösser ist die Freude über die anstehende Baloise Session @home. Am 31. Mai geben Anna Rossinelli gemeinsam mit Caroline Alves ein Onlinekonzert, das live zu dir nach Hause gestreamt wird.

«Wir sind fleissig am Proben zuhause – haben nämlich schon ewig nicht mehr mit der ganzen Band gespielt.» Kein Wunder: Der letzte Auftritt war letzten Sommer auf dem Floss. Danach ging’s direkt in den langen Zwangs-Winterschlaf.

Wem würde da das Lachen nicht vergehen? Ein Thema, das auch Anna immer wieder beschäftigt: «Ich finde es super, wenn ich nicht überall der Grinsepeter sein muss.» Das ESC-Image vom netten Mädchen nebenan haftet noch immer an ihr. Wieso das so ist, kann sie selbst auch nicht verstehen. Anna Rossinelli ist doch alles andere als eine Langweilerin ohne eigene Meinung. «Ich vertrete meine Haltung ganz klar und stehe auch für sie ein. Selbst dann, wenn das Kampf bedeutet.»

Steinpilzrisotto und Campari Orange

Die Frohnatur nimmt mich mit zu einem weiteren ihrer Lieblingsplätze: den Rhein. Insbesondere die verlassenen Steinsträndchen haben es ihr angetan.

In den verschiedensten Basler Quartieren gross geworden, lebt Anna nun seit vielen Jahren im Kleinbasel. Und bewegt sich auch fast ausschliesslich dort.

Wenn sie nicht in ihrer Stadt ist, reist sie beispielsweise gerne durch Italien, die Heimat ihres Partners. «Ausserdem träume ich schon lange von einer Reise nach Japan und Mexiko.»

Um ihr Fernweh zu stillen, bewegt sich die Frau, die lieber Italienisch als Donuts isst, gerne auf den verschiedenen lokalen Märkten. Auf dem Basler Marktplatz, den wir soeben passieren, kauft sie mit Vorliebe Gemüse, Äpfel und Blumen. «Am Samstag komme ich mit meinem Freund auch gerne hierher, um ein Steinpilzrisotto oder eine Piadina zu essen.»

Zuhause wird fast jeden Tag gekocht. Pasta überlässt sie ihrem Partner. «Ich hab’s noch nicht so im Blut», witzelt sie. «Kürzlich habe ich aber zum ersten Mal Capuns gemacht. Langsam gehen uns die Ideen jedoch aus.» Ein Glück, öffnen die Beizen (hoffentlich) bald wieder richtig!

Wir landen in der Freien Strasse, und stoppen ein paar Meter vor der Hauptpost; where it all started: Hier hat die Anna Rossinelli-Story begonnen. 14 Jahre jung war sie, als sie beschloss: «Kumm, mir mache doch e Band!» Strassenmusik erwies sich als idealer erster Schritt.

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Wohin uns unsere nächsten Schritte heute führen? Wir haben Durst. Anna zeigt sich enttäuscht vom lähmenden Angebot an herzigen Cafés in der Innenstadt. «Im Manger & Boire oder auf dem Andreasplatz war ich immer gerne. Besonders gespannt bin ich aufs neue Hotel mit Beizli am Marktplatz. Dieses Haus ist der Shit!»

Wir lassen Grossbasel also hinter uns, um im Café Flore an der Klybeckstrasse einen Apéro zu trinken. Und zwar nicht irgendeinen: «Der Campari Orange hier ist einfach super! Wo sonst kriegst du diesen mit frischem Osaft?» 

Aus Alt wird Neu

Während wir Campari Orange schlürfen, philosophieren wir darüber, wie sich das Leben stetig verändert. Und auch wir Menschen: «Auch ich musste lernen, zu akzeptieren, dass Dinge sich ändern. Freundschaften nach 30 sind oft nicht mehr die gleichen. Dafür kommt Neues.» 

Auf was sie sich besonders freut? «Auf die Konzerte natürlich. Und darauf, endlich wieder Party zu machen und spontan unterwegs sein zu können.» 

Bis es soweit ist, arbeitet Anna gemeinsam mit ihren Musikpartnern Manuel Meisel und Georg Dillier an neuen Songs. Ein komplettes Album zu produzieren, sei irgendwie in den Hintergrund gerückt. «Auch wenn ich es selbst liebe, ein ganzes Album zu hören, ist es noch befreiend, immer wieder an was Neuem arbeiten und somit viel Verschiedenes ausprobieren zu können.»

Altbewährtes schätzen und Neues mit offenen Armen empfangen: das ist Anna Rossinelli!

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Baloise Session @home

Nicht verpassen: Am 31. Mai spielt Anna Rossinelli live für die Baloise Session @home. Freu dich unter anderem auf ihren neuesten Song, Forever More. Und den Special Guest, «SRF 3 Best Talent»-Siegerin Caroline Alves. Das virtuelle Konzert wird direkt zu dir nach Hause gestreamt.

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Dieser Partner-Content ist in Kooperation mit unserem Partner «Baloise Session» entstanden.
Baloise Session
Die Baloise Session gehört zu den renommiertesten Musikfestivals der Schweiz. Im Frühling 2020 lancierte die Baloise Session gemeinsam mit ihrem Presenting Sponsor Basler Versicherungen eine virtuelle Konzertreihe als Aufmunterung in der Corona-Isolation: Im Format Baloise Session @home streamt das Musikfestival einmal pro Monat ein exklusives Livekonzert mit beliebten Acts zu den Fans nach Hause.