Von Nektar und Ambrosia – oder der kleine Olymp im Gundeli. George the Greek zeigt dir Griechenland im Mini-Format – authentisch, herzlich, verführerisch.

Manch Grosses beginnt ganz klein. In Georges Fall vor eineinhalb Jahren, zu Weihnachten 2018. Dann nämlich übernahm er einen ausgedienten Kiosk bei der Münchensteinerbrücke im Gundeli. Was er geschaffen hat, ist ein schmuckes kleines Paradies mit allem, was der hellenische Gaumen begehrt.

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George der Gastgeber

Mein erstes Erlebnis mit George the Greek liegt allerdings erst kurz zurück. Es war an einem der vergangenen Samstage. Meine besten Freunde machten mich auf George aufmerksam. Ich radelte also hin und fragte, ob ich ihn und seinen Laden spontan portraitieren dürfe. «Aber selbstverständlich! Warte kurz, ich lass dich gleich hinein.» George öffnete mir die Türe in sein Reich und bat mich, Platz zu nehmen, als ob ich eine alte Bekannte wäre. Was für eine Herzlichkeit! Währenddem er seine Kunden bediente, sass ich am kleinen Tischchen mit dem typischen blau-weiss-karierten Tischtuch und fühlte mich, als wäre ich in den Ferien. Die Schlange an Kunden wurde immer länger – fasziniert beginne ich zu fotografieren. Trotz Hochbetrieb fragt mich George immer wieder: «Möchtest du einen Kaffee?»

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George der Träumer

Beeindruckt von dem unglaublich grossen Angebot einerseits und andererseits von seiner logistischen Fähigkeit, so viel auf so kleinem Raum ansprechend zu präsentieren, nutzen wir die kurzen kundenfreien Pausen für das Interview. «George, erzähl mir, wie kamst du zu der Idee mit diesem Laden?» möchte ich als Erstes wissen. «Ich habe 1997 die Hotelfachschule in Luzern abgeschlossen und selbstverständlich lag es nicht fern, selbst etwas zu eröffnen.»

«Aufgrund des eher dürftigen Angebots an griechischen Lebensmitteln in Basel und dem Inserat des Kiosks, war die Idee von George, the Greek geboren.»

«Der Traum war natürlich ein eigenes Restaurant, es ergab sich aber nie das Richtige. Aufgrund des eher dürftigen Angebots an griechischen Lebensmitteln in Basel und dem Inserat des Kiosks, war die Idee von 'George, the Greek' geboren», erklärt er mir und fährt gleich fort: «Ich stamme von der Insel Kythera, auch Insel der Aphrodite genannt, welche sich zwischen dem Peloponnes und Kreta befindet. Und somit steht meine Name für Authentizität der Produkte, die ich anbiete. Ich finde es zum Beispiel schade, dass gutes Olivenöl hierzulande als Luxusgut gilt. Abgesehen von den unzähligen positiven Eigenschaften, sollte man doch stets Zugang zu hochwertigen Produkten haben, einen fairen Preis dafür bezahlen und vor allen Dingen wissen, woher es stammt. Ich importiere meine Waren selber und weiss somit genau, woher jedes einzelne Produkt stammt. Im Falle des Olivenöls kann ich meinen Kunden via GPS sogar zeigen, wo die Olivenbäume stehen», erklärt mir George stolz.

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George der Brieffreund

Die persönlichen Kontakte zu seinen Kunden, die hohe Wertigkeit seiner Produkte und das breite Angebot an Lebensmitteln für den Alltagsgebrauch – diese Faktoren widerspiegeln Georges Philosophie. «Natürlich führe ich auch Spezialitäten. Nur, wie willst du authentisch griechisch kochen, wenn dir die Basis-Zutaten fehlen?», fragt er mich rhetorisch.

«Die grosse weite Welt hat mich schon immer fasziniert.»

Wir können von Glück reden, dass sich George hier vor 14 Jahren niedergelassen hat. Seine Vita hätte manch Anderes vermuten lassen, denn George befasste sich schon in jungem Alter mit der grossen weiten Welt. Am Postschalter in seiner Ortschaft auf Kythera war er Stammkunde. Praktisch täglich verschickte oder empfing er Post von seinen über 60 Brieffreunden aus der ganzen Welt. «Vielleicht lag es daran, dass ich in der Begrenztheit einer Insel grossgeworden bin, aber die grosse weite Welt hat mich schon immer fasziniert», lacht George.

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George der Weltenbummler

Nach der Ausbildung und einem Praktikum in der Küche und im Service im damaligen Hilton in Basel, zog es ihn in die Ferne. Während mehrerer Jahre arbeitete er als Ausflugsmanager auf vier verschiedenen Kreuzfahrtschiffen auf den Gewässern in Lateinamerika, der Karibik und auf dem Amazonas. «Den Amazonas kenne ich praktisch in- und auswendig, so viele Male durfte ich diesen schon hinauf- und hinunter schippern.» Sofort zeigt mir George ein Andenken eines Volkes aus diesem Gebiet. Wieder zurück in Basel arbeitete er unter anderem als Geschäftsführer im damaligen Jay’s und organisierte als Eventmanager bei der Novartis internationale Kongresse in den USA und Asien.

«Die Welt ist für mich ein Dorf.»

«Die Welt ist für mich ein Dorf. Kurz bevor ich 'George the Greek' eröffnet habe, sagte ich mir: 'George, du hast zwar kein Geld gemacht, du hast aber praktisch alles gesehen, was du jemals wolltest. Du hast deine Batterien geladen. Jetzt bist du über 50 – jetzt ist es Zeit für etwas anderes'», besinnt sich George. Der Entscheid für Basel sei dann einerseits aufgrund der Lage am Dreiländereck und dem multikulturellen Mix, welchen Basel so lebendig mache, gefallen. Und andererseits sei natürlich das Privatleben mit seiner Frau und dem mittlerweile achtjährigen Sohn für den Entscheid, in Basel zu bleiben, ausschlaggebend gewesen.

Die Götter sind uns wohlgesinnt und das wünschen wir dir auch, George! Efcharistó!

George the Greek

Münchensteinerstrasse 118

georgethegreek.ch