Es gibt in meinem Notizbuch eine Rubrik «LESEN!», da schreibe ich dringend bald zu lesende Bücher auf. «Die Erfindung des Ungehorsams» von Martina Calvadetscher steht da aktuell und «Die Aufdrängung» von Ariane Koch. Beides Schweizer Autorinnen, Ariane Koch sogar aus Basel. Das ist kein Zufall, ich mag die hiesigen Schreiberinnen sehr gerne, ihre Lebenswelten interessieren mich. 

Letztes Jahr stand in meinem Büchlein «Der Sprung» von Simone Lappert, eine Geschichte über eine Frau, die auf einem Dach steht und ein Dorf, das von unten mutmasst, ob sie nun springen wird oder nicht. Ich mochte die Geschichte sehr gerne und freue mich seither auf News der jungen Literatin, die in Basel und Zürich lebt und arbeitet. Nun sehe ich, dass Simone Lappert im Literaturhaus aus ihrem neusten Werk liest, das nun aber kein Roman ist, sondern ein Gedichtband. Zu Gedichten hab ich ein etwas ambivalentes Verhältnis, aber vielleicht kann mir Simone dabei helfen, darüber hinweg zu kommen.

Thematisch bin ich jedenfalls ganz bei ihr – es gehe um Aufbrüche, Sehnsüchte, Selbstbestimmung und die fragile Gegenwart, heisst es im Pressetext. Ich bin mir sicher, da hat Madame Lappert schöne Worte für gefunden. Ein wunderbares Detail der Lesung im Literaturhaus: Mit dabei ist Martina Berther, in der Schweizer Musikszene gerngesehene E-Bassistin – sie ist mit Sophie Hunger unterwegs, mit diversen anderen Bands und auch solo aka Frida Stroom. Wie Simone Lappert ist auch Martina Berther eine spannende Person mit breitem Spektrum. Sie arbeitet als Multiinstrumentalistin und Sessionmusikerin, schreibt Filmmusik und wurde 2020 mit dem Schweizer Musikpreis ausgezeichnet. Das wird bestimmt eine spannende und schöne musikalisch-literarische Kooperation!

Simone Lappert, «längst fällige verwilderung – gedichte und gespinste» ist bei Diogenes erhältlich.