Auf meinen Spaziergängen durch die Welt höre ich leidenschaftlich gerne Podcasts. True Crime, Beziehungsgedöns, Diskussionen – ich bin da offen. Vor kurzem habe ich einen neuen Hörgenuss abonniert. Er heisst «Drei Pünktchen und Anton», kommt aus Basel und katapultiert mich zurück in fröhliche Jugendzeiten. Wie schön!

Damals, so um die 20, hatten wir enorm viel Text, meine Lieblingsmenschen und ich. Es gab unfassbar viele spannende, unterhaltsame, wichtige Themen, die diskutiert werden mussten. Wir quasselten auf dem Schulweg, im Unterricht, in den Pausen und kaum zu Hause angekommen, riefen wir uns an und plapperten, kicherten und klönten noch stundenlang am Telefon weiter – meist so lange, bis jemand der Eltern den Stecker zog. Wörtlich. Damals hingen die Telefone nämlich noch am Kabel. Anyway.

 

Im Podcast «Drei Pünktchen und Anton» geht es zwischen Amelie, Karla und Tim genauso fröhlich verpeilt zu und her wie früher bei mir. Die drei Freunde lachen, erzählen und hinterfragen ohne Punkt und Komma auf sympathisch chaotische Art und Weise. Ganz egal ob sie über Wiedergeburt, Musicals, Matschbrot, die EU oder Erich Kästner reden – bei mir geht die Sonne auf. Und ich lerne sogar dazu. Sie stellen nämlich jede Woche ein Zitat vor, sprechen über kuriose Feiertage und erkunden die Etymologie eines Wortes. Seit heute weiss ich zum Beispiel, weshalb die Franzosen zu einem kleinen Klappfenster «Vasistas» sagen.

 

Einfach weiter schwatzen, aber ab jetzt mit Mikrofonen!

 

Doch wer sind die drei eigentlich? Karla und Amelie sind beide 18 Jahre alt und am Gymnasium. Tim ist 20 und absolviert derzeit seinen Zivildienst am Unispital Basel. Karla und Amelie sind in der gleichen Strasse aufgewachsen, Tim hat Amelie vor einigen Jahren beim Theaterspielen kennengelernt und zu dritt sassen sie oft bis spät in die Nacht in irgendeinem Restaurant und quatschten. «Als sich dann herausstellte, dass wir alle grosse Podcast-Fans sind, war die Sache klar; einfach weiter schwatzen, aber ab jetzt mit Mikrofonen», begründet die Drei den Start von «Drei Pünktchen und Anton».

 

Seit dem Lockdown im letzten Jahr laden sie nun jeden Donnerstag um 19 Uhr eine neue Folge ihres Podcasts hoch. Dazu haben sie sich ein Mischpult, Mikrofone und «gefühlt hunderte Kabel und Adapter» zugelegt. Einmal in der Woche treffen sie sich bei Amelie zu Hause auf dem Bruderholz. Sie schneidet danach die Aufnahme, Tim kümmert sich um die Fotos für die Insta-Seite und Karla schreibt jede Woche eine Beschreibung und überlegt sich einen Titel. Neben den drei fixen Themen reden sie über alles und nichts. Als Zuhörerin habe ich das Gefühl, ich sitze mit ihnen am Tisch. In Zeiten wie diesen eine überaus reizvolle Angelegenheit.

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