Wie bitte, ich soll bei 7° Wassertemperatur in den Rhein hüpfen? Ich bin doch nicht vom Wahnsinn umzingelt! Oder vielleicht doch? Am Donnerstag, 19. März, kommt’s aus.

Es gibt Menschen, die hüpfen bei Wind und Wetter in den Rhein. Mir sind solche Grenzerfahrungen rätselhaft. Warum sollte ich in eiskaltem Wasser baden, wenn ich eine herrlich heisse Dusche habe? Warum meinen Körper künstlich in Schockzustand versetzen, wenn ich doch eigentlich ganz entspannt bin? Nun habe ich aber gelesen, dass es durchaus Sinn macht, seinen Körper hin und wieder etwas zu stressen. Und beim Bad im derzeit 7° kalten Rhein ist der Stress ziemlich gross. So ein Schock-Bad soll gut sein für den Stoffwechsel und das Immunsystem. Aber am interessantesten finde ich den Punkt, dass sich im kalten Wasser mentale Klarheit und innere Ruhe breitmachen. Als würde der Körper dann auf Notstrom schalten und nur noch die nötigsten Funktionen aufrechterhalten. Probleme wälzen gehört da nicht mehr dazu. Atmen schon.

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Natürlich werde ich es alleine nicht schaffen, am Rheinufer meine Kleider auszuziehen. Ich bin nämlich ein grauenhafter Gfrörli. Um meinen inneren Schweinehund zu überwinden, brauche ich dringend Motivation. Viel. Motivation. Also versuche ich es mit Dora. Die schwimmt im Winter mehrmals pro Woche im Bach und kann mir von Adrenalinschub und Vitalität im Körper ein Liedchen singen. Sie wird mit mir im Rhybadhüsli St. Johann vorsichtig in die Fluten gleiten, mich dazu animieren, dem Fluchtreflex zu widerstehen, zu entspannen, zu atmen. Das wird grausam und schmerzhaft. Aber ich freu mich jetzt schon auf einen leeren Kopf, ekstatische Zellen und die pure Lebendigkeit danach.