Wer gerne selber arbeitet, bekommt bei bee better das Wachs, die Tücher und eine Anleitung zum Selbermachen.
bee better heisst das Familienunternehmen, das im Dachstock eines Reihenhauses im Gellert nachhaltige Bienenwachstücher produziert – die ökologische Alternative zu Alufolie und Zellophan. Die antibakteriellen Tücher halten Brot Käse, Gemüse und Obst länger frisch und sind jahrelang wiederverwendbar.

Was ich von Bienen weiss, hab ich in der Grundschule gelernt. Ich erinnere mich nebulös an Pollen, Waben, Nektar, Arbeiterinnen, Drohnen und die Königin. Nun sitze ich bei Kathrin Spatzier im Gellert-Quartier und erkenne, dass ich noch zwei, drei Wissenslücken habe. Kathrin kennt sich mit Bienen nämlich wirklich aus. Seit sie als Kind barfuss im Garten ihres Imker-Opas herumgesprungen ist und sich bemühte, nicht auf den Klee zu treten (Bienen lieben Klee!), seit sie ihm beim Schleudern des Honigs zugeguckt hat, ist sie von den kleinen Tieren angetan.

Man sollte keine Bienen halten, wenn man sich damit nicht auskennt.

«Es hat sich einfach lange nicht angeboten, selber Bienen zu züchten – auch weil ich beruflich viel unterwegs war», erzählt sie mir. Sie arbeitete nach dem Studium im Marketing bei diversen grossen Unternehmen, lebte in Berlin. Kathrin ist in Deutschland geboren. Ihren Traum verwirklichte sie sich allerdings erst in der Schweiz, wo sie mit ihrem Mann aus beruflichen Gründen hinzog. «Vor knapp zehn Jahren machte ich den Grundkurs bei einem Bienenzüchterverein.» What? Ein Bienen-Kurs? «Ja! Viele Imkervereine bieten solche Kurse an – man sollte nämlich keine Bienen halten, wenn man sich damit nicht auskennt», klärt sie mich auf. «Das wäre unverantwortlich.»

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In diesem Kurs bekam Kathrin also ihr erstes Bienenvolk geschenkt. Das stand erst im Wald und später in ihrem Garten auf einem Bauernhof im Baselbieter Häfelfingen. «Irgendwann waren es dann sechs Völker und später sogar 20. Platz war da ja kein Problem», berichtet Kathrin. «Es stellte sich eher die Frage, was mache ich mit all den Produkten, die mir die Bienen bescheren?» Sie gründete den Online-Shop beebetter.ch und verkaufte erst einmal ihren Honig, später auch Kerzen aus eigenem Wachs. «Und dann erfuhr ich von diesen Bienenwachstüchern und probierte einfach mal, die selber zu machen.» Bienenwachstücher sind die ökologische Alternative zu Alufolie und Zellophan. Weil sie durch das Bienenwachs von Natur aus antibakteriell sind und weniger Kondenswasser entsteht, halten sie Lebensmittel länger frisch. Nach Gebrauch werden sie lauwarm abgewaschen und wiederverwendet.

Wir benutzen nur schadstofffreie Biostoffe und Bio-Wachs, das auf Pestizide geprüft ist.

Nun stelle man sich vor: Flüssiges Wachs, Zeitungen, Stoff, ein Bügeleisen und unterdessen bereits ein kleines Kind, das im Wohnzimmer herumkrabbelte. «Die Anfänge waren komplett unprofessionell», schmunzelt Kathrin. «Unterdessen sind wir besser ausgerüstet!» Unterdessen haben Kathrin und ihr Mann aber auch zwei kleine Kinder, was das Unterfangen nicht einfacher macht. Darum ist die Werkstatt heute im Dachgeschoss des Basler Reihenhauses, das Kathrin und ihre Familie seit April 2022 bewohnen. «Das ist jetzt keine fancy Manufaktur, aber wir haben heute natürlich andere Anforderungen an Hygiene. Wir benutzen nur schadstofffreie Biostoffe und Bio-Wachs, das auf Pestizide geprüft ist. Das Wachs aus der eigenen Imkerei ist für den Einsatz im Lebensmittelbereich nicht sauber genug», erklärt Kathrin. Und sowieso: Die Bienen, für die hat sie aktuell leider keine Zeit mehr. Denn wenn die Kinder im Bett sind, geht’s ab ins Dach zur Produktion.

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Das kleinste Bienchen immer mit dabei - Kathrin beim Ausrüsten der fertigen Tücher.

Unterdessen bekommt Kathrin zahlreiche Aufträge von Unternehmen, die erkannt haben, dass personalisierte Bienenwachstücher ein prima Kundengeschenk sind. In drei Grössen bietet beebetter.ch die Tücher an und zudem als Do-it-yourself-Kit, mit dem man die Tücher daheim selber herstellen kann. Wer einmal angefangen hat, die praktischen Bienenwachstücher zu benutzen, wird sich ein Leben ohne sie bald nicht mehr vorstellen können. «Ich hab Tücher, die sind zwei Jahre alt», meint Kathrin. «Dabei brauche ich sie täglich für alles Mögliche: Zum Abdecken von Essensresten in Schüsseln, zum Einwickeln von Brot, Käse, angeschnittenem Gemüse oder Obst, aber auch zum Einfrieren. Man kann auch einfach Kuchen damit abdecken – natürlich nur, wenn er abgekühlt ist. Bei über 60 Grad beginnt das Wachs zu schmelzen …». Und was ist denn nun mit Kathrins Bienen? Die fliegen noch immer in Häfelfingen herum, werden zur Zeit aber fremdbetreut. «Wenn die Kinder grösser sind, will ich mich aber wieder selber um sie kümmern», lächelt Kathrin. Ihr Opa würde sich freuen.