Schwarze Menschen in eigenartig intimen Szenen, anziehend, spannend und ziemlich verwirrend: Die Kunsthalle zeigt Werke der amerikanischen Fotografin Deana Lawson. Die Ausstellung startet am 9. Juni – in der ersten Woche ist der Eintritt frei.

Eigentlich wissen wir’s ja alle: Ein Grossteil der Fotos, die wir täglich zu sehen bekommen, sind inszeniert und retuschiert. Die Wirklichkeit sieht anders aus – das sehen wir jeden Morgen im Spiegel – und dennoch beeindrucken uns die Bilder der makellosen Figuren und der faltenfreien Gesichter auf Social Media.

Und wie ist das eigentlich in der Kunst? Genau gleich. Alles bis ins kleinste Detail inszeniert. Je alltäglicher eine Fotografie daherkommt, desto mehr Arbeit steckt dahinter. Im Gegensatz zu den «Schnappschüssen» auf Instagram, wird das in der Kunst natürlich offen zugegeben. So auch bei der afroamerikanischen Fotografin Deana Lawson, die in scheinbar intimen und privaten Aufnahmen Porträts afrikanischen oder afroamerikanischen Lebensverhältnissen schafft.

 

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Da liegt zum Beispiel eine nackte Frau auf einer abbruchreifen Treppe unter einem kitschigen Blumenbild und guckt ausdruckslos in die Kamera. Erst auf den zweiten Blick sieht man die elektronische Fussfessel und auch das Bäuchlein, das auf eine Schwangerschaft hinweisen könnte. Was tut die Lady da, in dieser offensichtlich etwas unbequemen Pose? Auf einem anderen Bild sitzen zwei offensichtliche Gangsta-Rapper auf einem Sofa, der eine mit einem eigenartigen goldenen Gestänge im Mund. Eigentlich möchte man gar nicht so genau hinsehen und gar nicht so genau wissen, was da abgeht. Soll das cool sein? Oder ist das was Sexuelles?

 

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Es kommen viele Fragen auf, wenn man sich Deana Lawsons Kunst betrachtet. Auch, weil es wohl in der Natur der Fotografie liegt, dass man sie immer erst einmal unter «Abbild der Realität» einordnet. Einerseits zieht uns die seltsame Intimität der Bilder in den Bann, andererseits stossen uns die Nähe und die eigenartigen, schrägen Elemente ab. Das Wissen darum, dass es sich bei den Menschen oftmals um Schauspieler handelt und sämtliche Szenen komplett inszeniert sind, macht die Verwirrung komplett. Aber Verwirrung ist Spannung, darum: Unbedingt hingehen, zur Ausstellung von Deana Lawson in der Kunsthalle!

 

Die Ausstellung «Deana Lawson – Centropy» ist noch bis am 11. Oktober zu sehen. Da keine öffentliche Vernissage stattfinden kann, gibt es in der Eröffnungswoche vom 9. bis am 14. Juni freien Eintritt.

kunsthallebasel.ch

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