Ganze sechs Wochen lang stehen Aladin, Pippi, Findus und Co. ab dem ersten Juli-Wochenende auf der Bühne. Fast jeden Tag für zwei Aufführungen. Während andere sich am Meer räkeln, gibt es für die Schauspielenden vom Theater Arlecchino kaum etwas Schöneres, als die grossen und kleinen Zuschauenden in die Welt der verrückten Geschichten zu entführen. Ein Blick ins aktuelle Probegeschehen.

«Es gibt so wahnsinnige Jugendliche, die gehen bis Freitag vor den Sommerferien zur Schule, haben am Samstag Theaterpremiere, spielen dann sechs Wochen lang täglich zwei Vorstellungen bis zur Dernière am letzten Sommerferiensonntag im August und am Montag beginnen sie das neue Schuljahr.» Mit diesen Worten lockte Arlecchino-Leiter Peter Keller seinen aktuellen Findus in die Sommertheater-Produktion im Park im Grünen. «Ich erzähle dir das nur, damit du danach nicht sagst, ich hätte dir die Rolle nicht angeboten!», rundete er sein Plädoyer ab.

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Die Bühne ist parat, Einsätze, Wege und Texte sitzen immer besser und bald kommen auch die Kostüme!

Findus ist im wahren Leben die 17-jährige Noemi Bastian. Sie hat im Gymnasium Muttenz gerade die letzten Schultage der zweiten Klasse Bildnerisches Gestalten hinter sich und ist seit eineinhalb Jahren fester Bestandteil des Arlecchino-Teams. Damit ist sie eine von rund 40 Darstellenden, die hier ihre Theater-Leidenschaft ausleben. Nach ihrer letzten Rolle als Pippi Langstrumpf spielt Noemi nun also Findus. Den ganzen Sommer lang. Ein bisschen wahnsinnig ist das schon, aber Noemi freut sich.

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Noemi Bastian und die Pettersson- und Findus-Crew proben jeweils am Abend; tagsüber sind alle mit Arbeit und Schule beschäftigt.

Aktuell sind die Sommer-Produktionen – in diesem Jahr sind es deren drei – im Endspurt. «Es stehen uns intensive Tage bevor», weiss Peter Keller aus bald 30-jähriger Erfahrung. «Da fehlt noch einiges! Wir müssen koordinieren, allenfalls auch mal noch ein Brocki-Türchen machen.» Theaterstücke entwickeln sich. Wollte man vor zwei Monaten noch ein Paddelboot, ist es heute vielleicht eine Badewanne.

Die im Park im Grünen, in der Lange Erlen und neu auch im Wegmattenpark in Allschwil aufgeführten Sommertheater wurden alle von Peter Keller entworfen. Und mit ihnen auch das Bühnenbild. «Weil ich beim Schreiben der Stücke oft schon weiss, wie das Bühnenbild aussehen soll», erklärt er. Die Umsetzung erledigt dann allerdings ein Bühnenhandwerker. Auch eine Schneiderin arbeitet fürs Arlecchino. Die fertigt gerade im Eiltempo 17 Kostüme an.

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Pettersson hat's auch nicht immer leicht - braucht sich aber kaum zu verkleiden, da er tatsächlich bereits wie der echte Pettersson aussieht.

Nur wenige der Darstellenden sind doppelt besetzt – die Hauptrollen quasi nie. So steht der gutmütige Pettersson (gespielt von Reinhard Stehle) bei schönem Wetter diesen Sommer rund 70 Mal zusammen mit dem gewieften Kater Findus auf der Bühne. Eine irre Leistung! Glücklicherweise kann sich Pettersson mit seinem markanten Hut, übrigens eine Spezialanfertigung von Atelier Risa, etwas von der Sonne schützen.

Am 3. Juli geht’s los – Premiere im Park im Grünen. In der Lange Erlen wird zeitgleich «Aladin und die Wunderlampe» gespielt – Start am 4. Juli. Neu ist die Bühne im Wegmattenpark in Allschwil; dort kannst du dir ab dem 2. Juli «Pippi Langstrumpf» ansehen. Alle drei Stücke werden täglich zwei Mal aufgeführt, der Eintritt ist frei – die Schauspielenden verdienen allein durch die Kollekte.

theater-arlecchino.ch