Geflickte Krüge, Statuen mit abgetrennten Körperteilen, zusammengesetzte Kleidungsstücke – die Geschichte geht eben nicht spurlos an den kulturellen Überbleibseln vorbei. Die neue Ausstellung im Museum der Kulturen, «Stückwerk», richtet den Fokus auf diesen Umstand und zeigt die kulturelle Bedeutung solch unvollkommener Objekte auf.

Es ist alles eine Frage der Betrachtung. «Kaputt» hört sich einfach negativer an als «unvollkommen». Mach dir also keine Sorgen, wenn du zuhause mal das vererbte Porzellan-Geschirr der Grossmutter fallen lassen solltest – zusammengesetzt, geflickt, repariert kann daraus ein echtes Kunstwerk entstehen. Denn die Unvollkommenheit macht den Reiz eines Objektes erst aus. Das Museum der Kulturen widmet die neue Ausstellung «Stückwerk: geflickte Krüge, Patchwork, Kraftfiguren» ebendieser Unvollkommenheit bedeutungsvoller Objekte. Zu bestaunen gibt's – im wahrsten Sinne des Wortes – Bruchstücke der Geschichte.

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Viele Sammlungsobjekte des Museum der Kulturen Basel sind aus Stücken zusammengesetzt oder unvollkommen. Geflickte Krüge, Statuen ohne Arme, Gefässe mit Nähten, zusammengesetzte Textilien – die Geschichte geht eben nicht spurlos an den kulturellen Überbleibseln vorbei. Welch Chance für das Museum, den Fokus der Ausstellung auf diesen Umstand zu richten. Eine Schauwerkstatt in der Ausstellung macht die Arbeit der Konservierung und Restaurierung der Museumsstücke dann auch sicht- und erlebbar.

In fünf Stationen durch die Ausstellung

In fünf Stationen wird die Kraft des Verbindens, die Kunst des Trennens und die Wucht des Zerstörens deutlich. Wunderschöne Veranschaulichungen dessen sind beispielsweise an verschiedenen, ausgestellten Textilien festzumachen. Ob Kleidungsstück, Tuch, Decke oder Teppiche – sie alle sind aus Teilen zusammengesetzt. Manchmal zufällig, oft geplant. Zu bestaunen – anfassen liegt leider nicht drin – gibt's unter anderem Quiltdecken aus den USA sowie Pakistan. Auch Fasnachtskostüme verdeutlichen, was aus zusammengenähten Überresten alles Kunstvolles entstehen kann. Der Basler Blätzlibajass lässt grüssen!

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Zusammen mit ihrer kulturellen Bedeutung entfalten solch zusammengesetzte Kleidungstücke dann ihre eigentliche Wirkung und bringen die Museumsbesuchenden ins Staunen. Darin liegt schlussendlich die eigentliche Stärke der Ausstellung. So galten in vielen Teilen West- und Nordafrikas Patchwork-Roben als Symbol von Macht, Prestige und Würde. Mit diesem Wissen betrachtest du die kunstvollen Ausstellungsstücke sogleich mit ganz anderen Augen. Und das ist nur eines von zig Beispielen aus verschiedenen Kulturen, in denen den Trägerinnen und Trägern bestimmter Kleidungsstücke besondere Kräfte nachgesagt werden.

Jedes Ausstellungsstück erzählt eine eigene Geschichte. Gewissen Objekten wurden vor dem Hintergrund sozialer, kultureller oder religiöser Praktiken einzelne Körperteile extra abgetrennt. So erfährst du etwa, dass ein Buddhakopf ohne Körper Ausdruck von Gewalt ist.

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Eine Weltreise, die dich weiterbringt

Egal, in welchem Ausstellungsraum du dich gerade befindest – du bist umgeben von ganz besonderen Bruchstücken der Geschichte. Die Reise der neuen Ausstellung «Stückwerk: geflickte Krüge, Patchwork, Kraftfiguren» nimmt dich mit nach Kolumbien, in den Sudan, nach Pakistan, Sibirien, Neukaledonien – und an viele weitere Orte, die vermutlich auch du zuerst noch googeln musst.

Lass dich ein auf diese wunderbare, bereichernde Reise im Museum der Kulturen.

Stückwerk: geflickte Krüge, Patchwork, Kraftfiguren

Museum der Kulturen

mkb.ch

Ausstellungsdauer

Vom 29. April 2022 bis 22. Januar 2023

Veranstaltungen

Entdecke auch das vielfältige Angebot an Führungen und Veranstaltungen zur Ausstellung.

Eine Schauwerkstatt in der Ausstellung gewährt Einblick in die Arbeit der Konservierung und Restaurierung des Museums.

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Dieser Partner-Content ist in Kooperation mit unserem Partner «Museum der Kulturen Basel» entstanden.
Museum der Kulturen Basel
Die Welt mit anderen Augen sehen – das Museum der Kulturen Basel gehört zu den bedeutendsten ethnografischen Museen Europas.