Vier Bände, eine grossformatige Landkarte und ein Gedicht von Franz Hohler: Bruno Mansers «Tagebücher aus dem Regenwald» sind nun in überarbeiteter Neuauflage erhältlich. Eindrücklich, schön, traurig und brisant wie nie zuvor.

Eigentlich war Bruno Manser ein Aussteiger. Er arbeitete nach dem Gymnasium auf verschiedenen Schweizer Alpen, interessierte sich für traditionelles Handwerk und Heilkunde und mochte sich der kapitalistischen Gesellschaft nicht unterordnen. Mit 30 Jahren machte er sich daher auf, um im Regenwald nach seinem Glück zu suchen – bei einem von der Zivilisation noch unberührten Volk. So beginnt sein Tagebuch denn auch mit dem Flug von Zürich nach Bangkok im Januar 1984.

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Im Dschungel Borneos trifft der Basler auf die Penan, eines der letzten nomadisch lebenden Urwaldvölker der Erde. Bei ihnen findet er sein Paradies. Er lernt das Überleben im Dschungel, die Sprache der Penan, ihre Lieder und Lebensweise. Und schliesslich sieht er mit eigenen Augen, was es heisst, wenn der Urwald abgeholzt wird, um die Bedürfnisse der westlichen Industrieländer zu befriedigen: Die Lebensgrundlage wird zerstört, das Trinkwasser verschmutzt, Tiere werden vertrieben und kulturelle Stätten entweiht. Bruno Manser wird zum Umweltaktivist. Er kann nicht anders. Als er sechs Jahre später zurück in die Schweiz reist, ist er Malaysischer Staatsfeind mit Einreiseverbot. Zudem ist ein Kopfgeld von 50'000 Dollar auf ihn ausgesetzt.

Doch sein Kampf geht weiter. Er gründet mit Freunden den Bruno Manser Fonds, publiziert ein Buch, hält Vorträge und sorgt mit spektakulären Protestaktionen für Aufsehen. So schafft er es, dass die Öffentlichkeit auf die katastrophalen ökologischen und sozialen Folgen der Regenwald-Abholzung aufmerksam wird. Am 22. Mai 2000 reist der Basler trotz Einreiseverbot zurück zu den Penan. Drei Tage später wird er vermisst. Suchexpeditionen bleiben erfolglos. Bis heute weiss niemand genau, was mit Bruno Manser passiert ist, er gilt als verschollen.

Nun sind seine «Tagebücher aus dem Regenwald» in einer überarbeiteten Neuauflage erschienen. Die vier Bände dokumentieren Bruno Mansers immense Arbeit für Mensch und Natur eindrücklich und überaus berührend: Bereits in den 80er Jahren war ihm klar, welche Bedeutung die Regenwälder für das Weltklima haben. Unermüdlich dokumentierte er Flora und Fauna, die Kultur der Penan. Er beschreibt und zeichnet das Paradies. Und gleichzeitig dessen Zerstörung. Seine Tagebücher sind sein Vermächtnis. Bis heute inspiriert er Menschen weltweit, gegen den Klimawandel zu kämpfen, sich für Regenwälder und Menschenrechte einzusetzen. Danke, Bruno!

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Was: Bruno Manser – Tagebücher aus dem Regenwald / 1984 - 1990

712 Seiten, über 600 farbige Abbildungen (überarbeitete Neuauflage 2019)

Herausgeber: Bruno Manser Fonds

Preis: CHF 98.-

Erhältlich: beim Christoph Merian Verlag

 

Weiterführend zu Bruno Manser:

  • Ab dem 7. November ist der Spielfilm «Bruno Manser – die Stimme des Regenwaldes» mit dem Basler Schauspieler Sven Schelker in der Hauptrolle im Kino zu sehen.