Am 14. und 15. Mai findet im Quba Bachletten eine Ausstellung über Belgien statt, organisiert von der Belgischen Honorarkonsulin in Basel, Jacqueline Haverals. Weshalb sie seit 16 Jahren in der Schweiz lebt, wie es zu der Ausstellung kam und was die «amerikanischen Viertelstunde» in Belgien bedeutet, verrät sie im Interview.

«Die Belgische Honorarkonsulin in Basel veranstaltet eine Ausstellung über Belgien – schreib da doch bitte was drüber», sagte mein Chef. Alles, was er mir weiterleitete, war ein PDF in Rot, Gelb und Schwarz mit dem Text: «Amazing Belgium – more than chocolate and beer.» Meine Fragezeichen waren zahlreich. Also schrieb ich dieser Honorarkonsulin, sie heisst Jacqueline Haverals, eine Mail. Und bekam umgehend sympathisch viele Antworten. Jacqueline Haverals organisiert die Ausstellung gemeinsam mit ihrer Freundin Marie-José Mattheeuws. Ihr Ziel: Den Baslerinnen und Baslern das Reiseland Belgien schmackhaft zu machen. Bei mir steht das Land bereits an der Spitze meiner «Will-ich-unbedingt-bereisen-Liste». Und bei dir?

 

Wie kommst du dazu, eine Ausstellung über Belgien zu organisieren? 

Als belgische Honorarkonsulin in Basel habe ich festgestellt, dass die Schweizerinnen und Schweizer nur sehr wenig über Belgien wissen, obwohl die beiden Länder viele Gemeinsamkeiten haben. Als mir eines Tages die Frage gestellt wurde «was spricht man in Belgien? Belgisch?», dachte ich mir, dass es an der Zeit wäre, etwas zu unternehmen ...

 

Was ist eine Honorarkonsulin?

Ich wurde 2020 vom König der Belgier, Philippe, und der Bundespräsidentin, Frau Simonetta Sommaruga, zur Honorarkonsulin Belgiens in Basel ernannt, um die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu fördern. Mein Arbeitsplatz ist Basel, ich bin aber für fünf Kantone zuständig: Basel, Baselland, Aargau, Solothurn und Jura. Die Ausstellung soll daher nach Basel auch noch in anderen Kantonen zu sehen sein. 

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Weshalb lebst du in der Schweiz? 

In Brüssel, wo ich geboren bin, traf ich als Studentin auf einer Ferienmesse einige sehr nette Schweizer. Sie schenkten mir ein schönes Buch, in welchem verschiedene Schweizer Traditionen vorgestellt werden – das Buch besitze ich übrigens noch immer! Damals nahm ich mir vor, nach meinem Abschluss an der Uni in die Schweiz zu ziehen. Nun lebe ich seit 16 Jahren hier, aktuell im Mettauertal im Kanton Aargau – für mich das Paradies auf Erden, da ich gerne wandere, Marathon laufe und neuerdings auch Triathlon mache.

 

Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennst du zwischen Belgien und der Schweiz? 

Da ist natürlich die Liebe zu Schokolade, die verschiedenen Landessprachen, aber auch die Tatsache, dass das Land verschiedene Mentalitäten vereint. Was die Unterschiede betrifft, so hat Pünktlichkeit in Belgien eine andere Bedeutung. Man nennt es auch die «amerikanische Viertelstunde»: In Belgien kannst du problemlos 15 Minuten zu spät kommen …

 

Was ist «typisch belgisch»?

Es ist vor allem eine Geisteshaltung, die von Humor und manchmal sogar von Selbstironie geprägt ist. Es wird oft gesagt, dass die Belgier «Lebemänner» sind. Belgier haben manchmal eine surrealistische Ader, die der belgische Künstler René Magritte sehr gut widerspiegelt. 

 

Was erwartet die Besucherinnen und Besucher deiner Ausstellung? 

Originelle Inhalte, unerwartete Entdeckungen, aber auch der interaktive Charakter dürfte die Leute überraschen. Es gibt viele belgische Spezialitäten zum Probieren, Klöpplerinnen, die ihre Kunst, die im 15. Jahrhundert in Flandern entstand, präsentieren ... Ich freue mich darauf, den Baslerinnen und Baslern ein tolles Land zu zeigen und sie zu motivieren, Belgien zu bereisen.   

 

Und welche Sprache spricht man denn nun in Belgien?

Es gibt drei offizielle Amtssprachen: Niederländisch, Französisch und Deutsch. In der Hauptstadt Brüssel redet man sowohl Niederländisch als auch Französisch. Die Sprache «Belgisch» gibt es allerdings nicht …

 

Pop up Exhibition «Amazing Belgium - more than Chocolate and Beer»

organized by the Honorary Consulate of Belgium in Basel

Am 14. und 15. Mai von 11 bis 17 Uhr im Quartierzentrum Bachletten, Bachlettenstrasse 12.

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Architektur, Kunst, Kultur aber auch viel Natur: Belgien bietet einen Mix, der ganz laut Urlaub schreit ...!