Ein Frachtschiff, eine Bikini-Lady, japanische Kirschblüten, moderne Architektur und ein Bierchen in mittelalterlichen Gassen – bei diesem Frühlingsspaziergang geniessen wir das pralle Leben am und um den Rhein.

Da ist dieses freundliche Kraftwerk, das mit seinen verschmitzten Augen auf den Rhein blinzelt. Ein Frachtschiff schwebt geduldig in der Schleuse. Kinder rennen auf der Wiese herum wie Kälbchen, die im Frühling zum ersten Mal den Stall verlassen. Eine Dame räkelt sich im Bikini auf dem Badetuch – wer knackig braun werden will, muss mit dem ersten Sonnenstrahl damit beginnen. Die wahren Stars dieser Tage sind jedoch die mit rosaroten Blüten überladenen japanischen Kirschbäume; sie bieten das perfekte Fotosujet.  

Unser diesjähriger Frühlingsspaziergang führt uns an einem der ersten warmen Tage des Jahres über das Kraftwerk Birsfelden auf die Kraftwerkinsel und schliesslich ans Birsköpfli. Es ist noch ruhig auf den Wiesen, vereinzelt sitzen junge Familien im Gras. Boote schaukeln sanft im glupschenden Wasser, Senioren zwitschern in den ersten offenen Gartenbeizen ein Bierchen und Verliebte halten Händchen mit Blick auf die nicht zu übersehenden Türme. Es kommen Urlaubssehnsüchte hoch beim Blick auf das still fliessende Wasser.

Weiter unten am Dalbedych erscheint es uns absolut unmöglich, dass diese romantischen, von kleinen Kanälen durchzogenen mittelalterlichen Gassen und die riesigen futuristischen Türme auf der anderen Rheinseite zu ein und derselben Stadt gehören. Es fühlt sich nach Frankreich an, nach Italien womöglich, aber keinesfalls nach Basel. Alte Fachwerkhäuser, ein Mühlrad, aber auch frühe Industriegebäude und – hier verrät sich die Stadt – moderne Architektur und Museen erwarten uns im St. Alban-Tal. Feriengefühle inmitten der Heimat, wie schön ist das denn bitte?!

Vom Mühlenberg und der St. Alban-Vorstadt ausgespuckt geht es über die Wettsteinbrücke zurück ins «real life». Das geschäftige Treiben am Wettsteinplatz lässt uns eiligst rechts abbiegen und zurück an den Rhein schlendern. Vorbei an der alten Brauerei Warteck, die wir als architektonisches Highlight noch mitnehmen, setzen wir uns an den Schaffhauserrheinweg, geniessen die Sonne im Gesicht und das intensiv spriessende Grün rundherum, bevor wir zurück in Richtung Kraftwerk spazieren.